Wie seht ihr das, war das nicht ein bombastischer Sommer? Wir wollten auf jeden Fall auch noch die letzten schönen Tage nutzen und sind deshalb an einem Sonntag mit der Bahn nach Potsdam gefahren. Nicht nur war dieser Ausflug in eine andere Stadt super günstig, es war auch herrlich bequem.
Wir stiegen am Bahnhof Park Sanssouci aus. Von hier ging es ein kurzes Stück zu Fuß weiter, vorbei an Bergen von gold leuchtendem Herbstlaub, das an so einem warmen Tag so herrlich duften konnte. Und dann waren wir auch schon da. Von unserem kleinen Abenteuer möchte ich hier euch jetzt berichten. Unten gibt’s dann noch ein paar Tipps, damit ihr euren eigenen Postdam-Ausflug von Berlin aus Planen könnt.

Dieser Oktober war wirklich ein unglaublicher Glücksfall, trocken, warm und sonnig. Unser Spaziergang in Potsdam Sanssouci begann mit dem Gebäudeensemble rund ums Neue Palais und endete in der Innenstadt.
Inhalt
- 1 Noch einmal die Sonne einfangen im Potsdamer Sanssouci Park
- 2 Das Neue Palais – Letzte kaiserliche Residenz in Deutschland
- 3 Unser Spaziergang im Park von Sanssouci
- 4 Die Weinberge von Sanssouci
- 5 Das Grab des Kartoffelkönigs
- 6 Praktische Tipps für einen Ausflug von Berlin nach Potsdam
- 7 Noch weitere Ideen für Berlin und das Umland gefällig?
- 8 Für später merken? Pinne es auf Pinterest!
Noch einmal die Sonne einfangen im Potsdamer Sanssouci Park
Wir hatten unseren Ausflug schon mental ein wenig vorbereitet, schließlich waren wir mit Kindern unterwegs, und da möchte man so wenig wie möglich dem Zufall überlassen. Da das Wetter so herrlich schön war, wollten wir möglichst viel Zeit draußen verbringen. Ein Besuch der vielen Potsdamer Schlösser fiel daher flach; das hoben wir uns für einen Regentag auf. Stattdessen wollten wir den Park von Sanssouci erkunden und noch einmal ein bisschen Sonne tanken.
Unser Potsdam-Ausflug begann also am westlichen Ende des Parks von Sanssouci, dem Ende, das vom Stadtzentrum am weitesten entfernt liegt. Da wir ja mit den Kindern liefen, wussten wir, dass wir die Strecke nicht zu lang machen konnten. Auch musste es unterwegs ein paar Highlights geben, um die beiden bei Laune zu halten. Deshalb schlängelten wir uns durch den Park in Richtung Schloss Sanssouci, quasi das Highlight dieses Spaziergangs. Von dort würden es nur noch wenige Gehminuten bis zum Potsdamer Stadtzentrum mit der Fußgängerzone und den Restaurants sein.

Die Communs liegen dem Neuen Palais gegenüber. Sie sind beinah noch prachtvoller als das eigentliche Schloss, auch wenn hier „nur“ der Haushalt und die Dienstboten untergebracht waren. Heute nutzt die Universität von Potsdam die Räumlichkeiten.
Das erste Gebäude, das wir mit den Kindern von außen angucken konnten, war also das Neue Palais. Ein beeindruckender alter Kasten, zwei Stockwerke hoch und mit vielen Figuren verziert. Gegenüber lagen noch beeindruckendere Gebäude, die Communs, die über eine Kolonnade miteinander verbunden waren. Hier lebten einst der Hofstaat und die Bediensteten. Eigentlich sah das Ensemble noch schöner aus als das Neue Palais. Heute hat hier die Universität von Potsdam einige Büros untergebracht.

Das Neue Palais wirkt größter und imposanter als das weitaus bekanntere Schloss Sanssouci. Auch wenn er älter ist, so wurde er erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine kaiserliche Residenz.
Das Neue Palais – Letzte kaiserliche Residenz in Deutschland
Vom Parktor aus ging es zwischen den Communs und dem Neuen Palais hindurch zur repräsentativen Rückseite des Schlosses. Dabei konnten wir die vielen hübschen Figuren und kleinen Details des Gebäudes besser in Augenschein nehmen. Besonders die reich verzierten Laternen fanden wir ganz allerliebst.
Das Schloss selbst wurde in der Mitte des 18. Jahrhundert von Friedrich dem Großen erbaut, dieser lebte aber eher selten in dem Gebäude. Stattdessen wurde es vor allem für königliche Empfänge und als Gästequartier eingesetzt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts zog mit Kaiser Wilhelm II tatsächlich ein dauerhafter Bewohner in das Neue Palais. Als letzter deutscher Kaiser sollte nach ihm auch kein weiterer Kaiser mehr in das Schloss einziehen. Eine Zeitung an einem der Pfosten draußen vor dem Schloss erinnerte an diese Zeit: Der Kaiser hat abgedankt – keine Schüsse fielen.

Viele kleinere Pavillions, Springbrunnen und Statuen verteilen sich auf das ausgedehnte Gelände des Parks Sanssouci. Sie alle zu finden würde mit Sicherheit einen ganzen Tag dauern.
Unser Spaziergang im Park von Sanssouci
Vom Neuen Palais aus ging es also weiter in Richtung Osten zum Schloss Sanssouci. Es gab einen Hauptweg, der die beiden Gebäude auf direktem Wege miteinander verband, aber an einem sonnigen Tag wie diesem herrschte hier viel Laufverkehr. Deshalb schlugen wir uns sozusagen in die Büsche bis wir quasi komplett von Grün umgeben waren. Eine tolle Botanikstunde für die Kinder, denn die waren ja nicht im deutschen Klima groß geworden und kannten so viele deutsche Baumarten noch gar nicht. Anhand des Herbstlaubs konnten wir sie dann also mit ihnen zusammen ausmachen: das da war von einer Eiche, das da eine Birke, hier Kastanie, da Lindenbäume.
Wir konzentrierten uns auf den nördlichen Teil des Parks, besuchten zunächst den nicht besonders beeindruckenden Antikentempel. Dann ging es weiter zu den Botanischen Gärten der Uni Potsdam, leider verschlossen. Das nächste Highlight ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Schon bald standen wir vor dem hübschen Springbrunnen des Orangerieschlosses, der jetzt im Herbst total schön von feuerrotem Laub umrahmt wurde – das Bild seht ihr oben. Kaum zu erahnen waren dahinter die kleinen verspielten Grotten. Am Ende der Treppen und Terrassen sahen wir das eigentliche Schloss in der Ferne.

Im Sizilianischen Garten haben wir bei strahlend blauem Himmel beinah das Gefühl, uns mitten in Italien zu befinden.
Von hier aus waren es nur wenige Meter, bis wir in einem mediterranen Traum angekommen waren. Der Sizilianische Garten mit seinen Palmen und überwucherten Pergolas ließ uns fast glauben, wir wären in Italien angekommen. Behutsam streichelten wir die federweichen Riesenköpfe der Gräser auf den Rotunden und erfreuten uns an den vielen Blumen, die selbst im Oktober noch bereit waren, für uns zu blühen. Mit dem strahlend blauen Himmel über unseren Köpfen war es fast wie ein Kurztrip Richtung Süden.

Sanssoucis Lustgarten besteht aus einem terrassierten Weinberg, vielen blühenden Blumenbeeten und einigen netten Ecken zum einfach nur Sitzen und Genießen.
Die Weinberge von Sanssouci
Von hier aus konnten wir gut weitere Sehenswürdigkeiten im Park von Sanssouci ausmachen wie die Neuen Kammern und die Historische Windmühle. Natürlich hatten wir keine Zeit, all dies bei unserem Ausflug gleich mitzunehmen, aber wir wussten, dass wir auf jeden Fall demnächst noch einmal vorbeischauen mussten, um auch noch diese Ecken des Parks näher zu erkunden. Weiter ging es durch ein verwirrendes Labyrinth aus Hecken und dann waren wir auch schon wieder auf dem Hauptweg im Zentrum des Parks, der die beiden Schlösser miteinander verband.
Vor uns tat sich das Kronjuwel des gesamten Sanssouci-Ensembles auf, der umwerfend schöne Lustgarten.

Schloss Sanssouci sieht vom Lustgarten gesehen erstaunlich bescheiden aus, vielleicht, weil eine untere Etage fehlt, die das Gebäude ein wenig angehoben hätte.
Es machte viel Spaß, den Kindern diesen wunderschönen Ort zu zeigen, den ich zum letzten Mal vor 15 Jahren gesehen hatte, bevor wir nach Australien gegangen waren. Die bunten Blumenbeete, die sorgfältig geplanten Wegen und Sichtachsen, der große runde Springbrunnen, die strahlend weißen Statuen und die Marmorbänke. Alles noch viel schöner, als ich es in Erinnerung hatte. Über die zentrale Treppe stiegen wir anschließend zum Schloss hoch, der Ort, den Friedrich der Große wie keinen anderen auf der Welt geliebt hatte. Ein Schloss, in dem er wortwörtlich all seine Sorgen hatte vergessen können.
Zu unserer Linken und Rechten sahen wir nun die Weinreben, für die Sanssouci so berühmt war. Dazwischen hatte man Feigen gepflanzt, die man im Sommer hinter Glas verschließen konnte. Das Schloss wirkte allerdings beim Näherkommen immer noch nicht viel imposanter als von fern betrachtet. Eigentlich eher wie ein großer gelber Bungalow, der mehr einem schlichten Gartenhaus ähnelte als einem prachtvollen goldenen Palast.

‚Sans Souci‘ bedeutet natürlich auf Französisch ‚Ohne Sorge‘. Friedrich der Große hat dieses Schloss so sehr geliebt, dass er hier auch beerdigt werden wollte.
Das Grab des Kartoffelkönigs
Ich glaube, diese Schlichtheit sagte eine Menge über den Mann, der dieses Schloss in Auftrag gegeben hatte, Friedrich der Große. Ein praktischer Mann, der bekannteste unter den preußischen Königen, der sich selbst als „erster Diener des Staates“ bezeichnet hatte. Das Volk hatte ihn liebevoll „Den Alten Fritz“ genannt, und die Forschung sieht ihn heute größtenteils als einen ausgeglichenen und aufgeklärten Herrscher. Was ihn meiner Meinung nach besonders sympathisch macht, ist sein Wunsch, neben seinen Jagdhunden beerdigt zu werden anstatt in königlichen Würden in irgend einer Krypta. Diesem Wunsch wurde erst in den Neunzigerjahren entsprochen.
Und so lag er nun also heute direkt neben seinem geliebten Schloss und auch neben seinen Hunden. Irgendjemand hatte auf seinen schlichten Grabstein ein paar Kartoffeln gelegt. Eine Anspielung auf das Erbe des sogenannten Kartoffelkönigs, der die Bauern in Deutschland dazu bewegt hatte, die nahrhafte Knolle anzubauen.
Das erinnerte uns schließlich an unsere eigenen knurrenden Mägen. Es war Zeit, in die Innenstadt von Potsdam aufzubrechen und dort ein wohlverdientes Mittagessen einzunehmen. Vom Schloss Sanssouci waren es nur vielleicht zehn Minuten zu Fuß, also auch für die Kinder immer noch gut zu bewältigen. Wir fanden eine gute Auswahl in der Brandenburger Straße, direkt hinter dem Brandenburger Tor. Bis zum Hauptbahnhof war es noch einmal ein kurzes Stück, und von dort aus ging es dann auch wieder zurück nach Hause, nach Berlin.

Trotz seines ausdrücklichen Wunsches wurde Friedrich der Große zunächst nicht am Schloss Sanssouci beerdigt. Erst in den Neunzigern erfolgte mitten in der Nacht die Umbettung zu seinen geliebten Jadghunden.
Praktische Tipps für einen Ausflug von Berlin nach Potsdam
Ein Tagesausflug nach Potsdam lässt sich spielend leicht und bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Bühne bringen. Man muss sich also keiner teuren Rundfahrt oder einem professionell arrangierten Tagesausflug von Berlin aus anschließen, wenn man nicht so auf Gruppentouren steht. Eine Fahrt nach Potsdam ist auf jeden Fall eine tolle Ergänzung bei einem Hauptstadtbesuch und darf, wenn man denn die Zeit hat, eigentlich nicht fehlen. Selbst wenn man sich nicht so besonders für Schlösser interssiert, so kann man sich dem Charme des Parks und der Potsdamer Innenstadt nicht entziehen.
So kommst du von Berlin nach Potsdam
Um so wie wir zum Bahnhof Potsdam Sanssouci Park zu gelangen, nimm den Regionalzug von einem der größeren Berliner Bahnhöfe Alexanderplatz, Hauptbahnhof oder Bahnhof Zoo. Schaue bei Google Maps nach, wann und wie der nächste Zug fährt. Die Direktroute ist die RE1, aber eventuell musst du einmal am Potsdamer Hauptbahnhof umsteigen (meist derselbe Bahnsteig, also nur kurz raus, über den Bahnsteig auf die andere Seite und dann wieder rein).
Die Fahrt von Berlin nach Potsdam sollte nicht länger als 30 oder 40 Minuten dauern.

Sanssouci Park mit seinen vielen Schlössern ist ein toller Tagesausflug von Berlin. Selbst im Winter lohnt die Fahrt, wenn der Park unter einer dicken Schneedecke verschwindet.
Welches Bahnticket du kaufen musst für die Fahrt
Die Fahrt von Berlin nach Potsdam und zurück ist wirklich günstig. Wenn du schon eine Tageskarte für Berlin (Zonen AB) oder einen Touristenpass wie die Welcome Card hast, dann brauchst du nur noch zusätzlich ein Erweiterungstickets für die Zone C zu lösen. Wenn du noch gar kein Ticket hast, dann benötigst du ein Ticket für die Zonen ABC. Bei einer Tageskarte können bis zu drei Kinder bis 14 Jahre umsonst mitfahren.
Eintrittspreise und Eintrittskarten für die Schlösser
Der Eintritt zum Park Sanssouci ist kostenlos (das heißt, nicht ganz – es wird um eine Spende gebeten). Für die Schlösser hingegen muss man richtig Geld hinlegen. Gerade während der Sommermonate, an den Wochenenden und in den Schulferien kann es noch dazu richtig voll werden. Hier sollte man sich vor Fahrtantritt genau erkundigen, ob man überhaupt an dem Tag in das gewünschte Schloss kommt.

Die hübsche Friedenskirche befindet sich in der Südostecke des Parks. Man sieht sie durch den Zaun, wenn man von Schloss Sanssouci zur Innenstadt spaziert.
Welches Schloss ist das schönste in Sanssouci?
Ich persönlich finde das Neue Palais interessanter als das Schloss Sanssouci, auch wenn dieses weitaus bekannter ist. Die prachtvoll ausgestatteten Säle, die königlichen Apartments und die vielen kleinen Details wie die ersten ‚modernen‘ Bäder oder die elektrische Klingelanlage werden mir für immer in Erinnerung bleiben.
Welche anderen Orte kann man in Potdam besuchen
Die Schlösser und Gärten in Potsdam reichen aus, um dich locker für ein paar Tage zu beschäftigen. So findest du zum Beispiel noch viele weitere tolle Anlagen in Potsdam, die ich nicht unerwähnt lassen will, wie zum Beispiel Schloss Charlottenhof, Park Babelsberg, der Belvedere Pfingstberg und vieles mehr.
Auch die Stadt Potsdam selbst verfügt über jede Menge alten Baubestand, hübsche Kirchen, Stadttore und historische Stadtviertel wie das Holländische Viertel.
Hier kann man mit der Familie lecker essen
Viele Restaurants findet man ganz praktisch mitten im Stadtzentrum in der Brandenburger Str. Wir haben uns einfach spontan ein italienisches Restaurant ausgesucht, dessen Namen ich peinlicherweise vergessen habe, aber es war echt lecker. Italienisch ist bei Kindern ja auch immer angesagt. In der gesamten Straße gibt es so einige Restaurants, die wir ansprechend fanden, im Sommer mit Tischen draußen. Allerdings ist dies sicherlich nicht das billigste Pflaster in Potsdam, ganz bestimmt auch wegen der vielen Touristen.

Diese hübschen Damen sind Teil des Neuen Palais. Im Winter werden alle Statuen übrigens frostsicher in Holzkisten verpackt.
Noch weitere Ideen für Berlin und das Umland gefällig?
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