(Anzeige) Es gibt viele Reiseblogger, die lassen sich nicht auf Bloggerreisen einladen. Die finden das zu aufgesetzt, zu verplant, zu hektisch. Ich jedoch finde eine Bloggerreise, wenn sie gut gemacht ist, eine tolle Möglichkeit, eine Destination so richtig gut kennenzulernen. Sie erlauben mir Dinge zu tun, die ich als Mutter zweier Kinder normalerweise nicht tun kann.

Chillen im Komodo Nationalpark. Natürlich sind Bloggerreisen auch total schön, aber sie können einen auch ganz schnell an die Grenzen bringen. Trotzdem möchte ich sie nicht missen.
So auch bei meiner Reise in den Komodo Nationalpark. Anders als die Bilder und Zwischenüberschriften vermuten lassen, war dabei nicht alles Eitel-Freud-und-Sonnenschein. Mir ging es nämlich während der ganzen Zeit ziemlich schlecht. Trotzdem war es ein unvergesslicher Trip.
Mit diesem Beitrag möchte ich also gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.
- Ich möchte euch natürlich den Komodo Nationalpark vorstellen, ein herrliches Fleckchen Erde mit wunderschönen Landschaften, einer einzigartigen Tierwelt und viel Raum zur totalen Tiefenentspannung.
- Ich möchte aber auch mal ganz ehrlich sein und mit euch hinter die Kulissen einer solchen Bloggerreise schauen. Denn entgegen weitläufiger Meinung ist eine Bloggerreise alles andere als Urlaub. Nicht, dass ich mich beschweren möchte (siehe oben). Ich würde liebend gern an mehr Bloggerreisen teilnehmen, als mir momentan angeboten werden.
- Und ich will dir zeigen, was man alles erleben kann, wenn man die üblichen Touristenrouten verlässt und seine persönlichen Grenzen neu definiert.
Hier also mein Bericht über meine 2 Tage im Komodo Nationalpark. Mit all seinen Höhen und Tiefen, ganz ehrlich und ungeschönt.

Lebuan Bajo auf der indonesischen Insel Flores ist das Tor zum Komodo Nationalpark. Hier kann man Boote chartern, die einen bis zum Komodowaran bringen.
Inhalt
Startpunkt Lebuan Bajo
Ein Problem meiner Indonesien-Reisen ist, dass ich nur schwer nachvollziehen kann, wie man als Privatperson eine Reise so nachstellen kann, wie wir sie während einer Bloggerreise erlebt haben. Die Tourismusbehörde hatte alles so perfekt durchgeplant und hinter den Kulissen alles so gut geregelt, dass ich ganz vergessen habe, nachzufragen, wie man das alles organisieren muss. Im Fall Komodo Nationalpark kann ich also nur folgende Aussagen treffen.
Der Komodo Nationalpark ist eine große Landschaft aus Wasser und Inseln und bedeckt ungefähr die Fläche von Greater London. Am besten erkundet man daher eine solche Gegend an Bord eines Bootes. Unser Boot war dabei so ausgestattet, dass man dort auch übernachten konnte.

Unser Zuhause für zwei Tage im Komodo Nationalpark war dieses kleine Boot mit winzigen Kabinen und Plumpsklo.
Wir verbrachten also zwei Tage an Bord und konnten so viele verschiedene Eindrücke vom Nationalpark sammeln. Zu den Highlights zählten dabei unter anderem natürlich der Komodowaran, aber auch der legendäre Pink Beach und die faszinierende Tierwelt an Land, in der Luft und unter Wasser.
Boote in den Komodo Nationalpark chartert man am besten vom Hafen in Lebuan Bajo auf der Insel Flores aus. Flores hat einen ziemlich neuen Flughafen, der unter anderem von der nationalen Airline Garuda Indonesia von den größen indonesischen Städten aus direkt angesteuert wird. Unser Boot war natürlich schon gebucht, aber in Lebuan Bajo habe ich zahlreiche Anbieter gesehen, die Touristen mit hinaus aufs Wasser nehmen, sei es für Schnorchel- und Tauchausflüge oder für längere Fahrten zu den zahlreichen Inseln des Nationalparks.
Alle an Bord!
Unser Trip zum Komodo Nationalpark begann schon abenteuerlich, als wir in Lebuan Bajo an Bord gingen. Da unser kleines Bötchen nicht an der Mole anlegen konnte oder durfte, mussten wir mitsamt Gepäck übergesetzt werden. Spätestens jetzt wurde mir klar, dass ich einen viel zu großen Koffer für die Reise dabei hatte, denn als die Crew meinen für zehn Tage gepackten Hartschalenkoffer gefährlich balancierend über das Hafenbecken in das kleine Motorboot hoben, bekam ich schon ganz schön Angst um meine Sachen.
Glücklicherweise fiel der Koffer nicht ins Wasser, und ich konnte ihn unter Deck in meine Kabine mitnehmen. Wenn ich sage Kabine, dann ist das schon eine ziemlich großzügige Umschreibung meiner Unterkunft für eine Nacht. Denn eigentlich war der Raum nur so groß wie ein Französisches Bett mit einem extra Quadratmeter zum Stehen. An Kofferöffnung war da gar nicht zu denken. Ich konnte eigentlich kaum meine Zahnbürste erreichen.

Alles anfänglichen Startschwierigkeiten zum Trotz waren wir sofort von der Schönheit der Landschaft verzaubert.
Noch dazu mussten wir unsere Betten mit den anderen Teilnehmern der Reisegruppe teilen, denn es gab ja nicht für jeden eine Einzelkabine an Bord. Glücklicherweise hatten ich und meine Blogger-Kollegin da keine allzu großen Berühungsängste.
Nach Abstellen des Koffers ging es so schnell wie möglich wieder aufs offene Deck, denn die fensterlose Kabine war schlimmer als eine Sauna. Wie wir da heute Nacht schlafen sollten, war mir ein Rätsel, aber ich hoffte, dass der antiquiert aussehende Kasten an der Wand vielleicht eine Klimaanlage war. Doch all diese Probleme schob ich erst einmal beiseite, denn wir legten ab, und vor uns lang die unendliche Weite des wunderschönen Komodo Nationalparks.
Besuch beim Komodowaran
Völlig gechillt ging es los. Der seichte Fahrtwind ließ den Schweiß trocknen, der Schatten über der Sitzecke am Heck war sehr willkommen. Wir saßen gemütlich, lernten uns als Reisegruppe besser kennen, und fanden auch bald den Kühlschrank mit Wasser und anderen Getränken an Bord. Unsere Crew bestand aus drei oder vier Personen, die sich größtenteils auf dem Dach des Steuerhäuschens oder vorne am Bug aufhielten und unsere Privatsphäre respektierten.
Wir legten erst einmal ein wenig Strecke zurück, denn unser erstes Ziel sollte die Insel Komodo sein, nach der ja der gesamte Nationalpark benannt war. Bald schon ließen wir die anderen Boote hinter uns, zogen vorbei an kleinen braun gebackenen Inselchen mit konischen Bergspitzen, auf denen sich ein ockerfarbenes Spiel aus Licht und Schatten abzeichnete.

Die Verpflegung an Bord ließ eigentlich nichts zu wünschen übrig. Allerdings von den Garnelen hätte ich mich besser fern gehalten.
Um die Mittagszeit wurde aufgetischt: Die Crew brachte Platten mit verschiedenen indonesischen Gerichten zu unserer Sitzgruppe: Eiercurry, Tempeh, Fisch, Reis.
An der Insel Komodo angekommen, ging es für uns alle erstmal von Bord, um diesen gefährdeten und gefährlichen Komodowaran in Action zu sehen. Wie das war, erzähle ich weitaus ausführlicher in diesem Artikel über die Insel Komodo, aber lass dir gesagt sein, dass ich dieses Erlebnis niemals vergessen werde.

Der Pink Beach ist tatsächlich rosafarben. Das kommt von den vielen kleinen roten Korallensplittern, die sich unter den weißen Sand mischen.
Pink Beach
Gegen Abend trafen wir am legendären Pink Beach ein. Ich hatte bis dato noch nie von einem Pink Beach gehört, aber anscheinend gibt es davon mehrere auf der ganzen Welt. Diese Strände sind tatsächlich rosa gefärbt, wenn auch nicht so abstrus rosa, wie es einem die Bilder auf Instagram oder auf Pinterest glauben machen wollen. Vieles hängt auch davon ab, wie die Sonne steht und ob der Sand nass oder trocken ist. Dennoch kann man die rote Tönung mit dem bloßen Auge gut erkennen.
Die Farbe des Pink Beach kommt dabei von winzigen Bruchstücken roter Korallen, die sich mit den normalen weißen Sand vermischen. Ein witziger Effekt, der absolut sehenswert ist.

Langsam ging die Sonne unter, und während wir uns in einer geschützten Bucht für die Nacht einrichteten, stiegen Tausende von Fledermäusen in den Nachthimmel auf.
Für uns endete der Tag auch schon bald, und nach einem Abendessen an Bord mit Garnelen (verfluchte Garnelen!) tuckerten wir in eine stille Bucht, die von endlosen Mangrovenwäldern umgeben war.
Während die Sonne langsam am Horizont verschwand, stiegen Tausende von schwarzen Fledermäusen in großen Wolken in den Nachthimmel auf – ein unvergesslicher Anblick. Wir verbrachten noch einen vergnüglichen Abend mit Bier und Snacks in der mückenfreien Abendluft und ließen es uns gutgehen. Ein bisschen zu gut vielleicht, denn meine Erinnerungen an den Abend sind ein wenig vage. Irgendwas mit einem Trinkspiel namens „Hail to the Governor“ und meiner eindrucksvollen Performance als bellender Hund.

Einige in der Gruppe sprangen noch vor dem Frühstück ins Wasser, um mit den Mantas zu schwimmen. Wasserflöhe hinterließen leider viele juckende Bissspuren. Kein Paradies ist leider perfekt.
Schwimmen mit den Mantarochen am Morgen
Irgendwann ging es dann zu Bett. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass der seltsame Kasten in unserer Kabine tatsächlich eine Klimaanlage war, die die Crew mittlerweile angeworfen hatte. Ansonsten wäre an Schlafen gar nicht zu denken gewesen, besonders, weil die konsumierte Menge an Alkohol nicht gerade der Nachtruhe förderlich gewesen war. Um sechs Uhr wachte ich wieder auf, neben einer immer noch halb fremden Person, völlig ausgetrocknet und total überhitzt. Das Boot hatte sich wieder in Bewegung gesetzt, und die Klimaanlage war mittlerweile wieder ausgeschaltet worden. Dösig und geschwächt kämpfte ich mich von meiner Privatsauna an Deck.
Hier war es ein wenig besser, aber bald schon merkte ich, dass es nicht der Kater war, der mich umwarf, sondern eine waschechte Lebensmittelvergiftung. Garnelen am Abend, das war mein Schicksal gewesen. Da viele der Reiseteilnehmer Vegetarier waren, hatte niemand sonst die Garnelen angerührt, und sie hatten mir Leid getan, so dass ich wenigstens ein paar verputzt hatte. Nun musste ich mit Durchfall und Schüttelfrost dafür büßen.
Während die anderen Reiseblogger sich bereit machten, mit den Mantas zu schwimmen, die neben unserem Boot aufgetaucht waren, machte ich mehrmals Bekanntschaft mit der Bordtoilette. Und wenn ich sage Bordtoilette, dann ist das schon großzügig ausgedrückt, denn indonesische Toiletten entsprechen generell nicht gerade dem deutschen Standard. Und an Bord eines kleines Ausflugsbootes schon mal so gar nicht. Wenigstens gab es eine tatsächliche Toilette, auf der man sitzen konnte, aber das Spülen musste man per Schöpfkelle aus einer großen Regentonne erledigen. Es war nicht besonders nett, sagen wir mal so.

Gern wäre ich auch mitgeschwommen, aber leider fühlte ich mich zu schwach. Dafür hatte ich die Gelegenheit, viele tolle Fotos von der Umgebung zu schießen.
Tag 2 im Komodo Nationalpark
Für mich war Tag 2 damit eigentlich schon kurz nach dem Aufstehen gelaufen. Glücklicherweise hatte ich Schmerzmittel dabei und konnte mich auf einer der Bänke langmachen und es wurde von mir nicht viel Action verlangt. Da befand ich mich also in einem Paradies aus romantischen Sonnenaufgängen und goldenen Stränden und hatte überhaupt gar nichts davon. Immerhin konnte ich Fotos machen vom Nationalpark, während sich alle anderen im Wasser frohlocken und abkühlen konnten.
Das Frühstück bestand aus frischen Pfannkuchen mit Banane und Nutella. Eine nette Geste, aber ich lehnte dankend ab. Ich besuchte so schon oft genug die Toilette, die ihren Namen nicht verdient hatte.
Einen Zwischenstopp legten wir noch ein, bevor es zurück nach Lebuan Bajo ging. Wir fuhren zur zweiten Insel im Nationalpark, in dem noch freilaufende Komododrachen lebten, nach Rinca. Hier gab es nicht nur Komodowarane, sondern auch Krokodile, und noch mal eine ganz andere Atmosphäre als auf Komodo Island. Auch davon berichte ich in meinem Artikel über den Komododrachen.

Unser kleines Boot in einer Bucht der Insel Rinca. In den Mangroven leben Krokodile, aber angesichts der Gefahr, die von den hier lebenden Komodowaranen ausging, verdiente dies von unserer Seite aus kaum eine weitere Beachtung.
Das Fazit einer Bloggerreise in den Komodo Nationalpark
Ich brauchte noch einige Tage, um mich von meiner Lebensmittelvergiftung zu erholen. Natürlich habe ich davon gelernt und trage jetzt immer die entsprechende Reiseapotheke mit mir herum und esse nur sehr ausgewählt in bestimmten Ländern und Situationen.
Aber trotz der Pein und der Unannehmlichkeiten war diese Reise nach Indonesien, dieser Ausflug in den Komodo Nationalpark, ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte.
Der Komodo Nationalpark hat mich auf dieser Bloggerreise wirklich an meine Grenzen gebracht. Und auch das ist Teil des Reisens, meiner Meinung nach. Nicht nur andere Orte zu entdecken, sondern auch neue Seiten seiner Persönlichkeit zu erforschen und Belastungsgrenzen im Extremfall neu zu definieren.

Das eindrucksvolle Eingangstor zur Insel Komodo. Hier darf man nur in Begleitung der Parkranger spazieren gehen.
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2 Kommentare
Liebe Silke,
Danke für diesen tollen Bericht über Deine Bloggerreise mit ehrlichem Blick hinter die Kulissen. Du Ärmste! Ich habe richtig mit Dir mitgelitten.
Viele liebe Grüße von Sanne
Danke liebe Sanne! Sowas passiert halt, aber ich habe es überlebt. Trotzdem möchte ich meine Erfahrungen dort nicht missen und bin für jede Sekunde dankbar, die ich dort verbringen durfte.