Eigentlich hatten wir gar nicht vorgehabt, die St. Paul’s Catacombs in Malta zu besuchen. Schließlich hatten wir schon einen Ausflug zum mysteriösen Hypogäum hinter uns, das nicht minder faszinierend war. Die Katakomben in Rabat ebenfalls zu besuchen, erschien uns daher zunächst wie eine Doppelung unserer Malta-Erlebnisse.
Doch dann waren wir eines Tages in Mdina, nur einen Katzensprung von Rabat entfernt, wo sich die St. Paul’s Catacombs befinden. Und da führte irgendwie eins zum anderen, und am Ende waren wir sehr froh darüber, dass wie die Katakomben doch besucht haben.
Dieser Artikel soll dir daher erzählen, wie sich dieser Besuch angefühlt hat, damit du selbst einschätzen kannst, ob sich der Besuch lohnt.

Frühe Christen, Heiden und Juden wurden über Jahrhunderte hinweg in diesen antiken Grabanlagen Seite an Seite beerdigt, Die symbolische Menora weist auf ein jüdisches Grabmal hin.
Inhalt
Was sind eigentlich die St. Paul’s Catacombs?
Die St. Paul’s Catacombs befinden sich im Zentrum der Hauptinsel von Malta in der Stadt Rabat. Sie sind ein wichtiges Zeugnis für die frühchristliche Zeit in Malta, das heißt also die Zeit vom 3. bis 8. Jahrhundert nach Christus.
Die frühsten Grabmäler stammen aus der Zeit der Punier und der Römer. Sie gehörten zur historischen Stadt Melite, die es heute so nicht mehr gibt. Dafür befinden sich an diesem Ort heute die Städte Rabat und Mdina.
Mit einer Gesamtfläche von 2,000 Quadratmeter ist das Katakombenlabyrinth das größte auf Malta. 30 Schächte führen in den steinigen Untergrund, 20 davon sind für Besucher zugänglich.

Die St. Paul’s Catacombs in Rabat, Malta sind die größten unterirdischen Bestattungsanlagen auf der Insel. Sie stammen aus der Zeit vom 3. bis 8. Jahrhundert n. Chr., wurden aber auch später immer mal wieder verwendet.
Unser Besuch der Katakomben
Wir waren am Anfang kritisch, ob wir mir den Kindern wirklich diese Malta Sehenswürdigkeit besuchen sollten. Schließlich handelte es sich bei den St. Paul’s Catacombs ja im Prinzip um einen unterirdischen Friedhof.
Wir glaubten zwar nicht, dass sich die beiden Kids gruseln würden, aber ob sie es spannend genug finden würden, war eine andere Frage. Noch dazu besuchten wir die Attraktion um die Osterzeit herum, was uns einen großen Menschenandrang befürchten ließ.

Die Katakomben sind atmosphärisch ausgeleuchtet und mit modernen Hilfsmitteln zugänglich gemacht worden. Trotzdem sollten Personen mit Platzangst vielleicht besser nicht in die Tunnel der Anlage eintauchen.
Als wir Google Maps checkten, warnte uns die App tatsächlich über ein höher als normales Besucheraufkommen. Deshalb überlegten wir einige Zeit, ob wir den Besuch wagen sollten. Tatsächlich war es aber nur die endlose Schlange am Eingang, die letztlich ein wenig nervig war. Völlig unnötig eigentlich, denn die Besucher hätten auch schneller am Eingang abgefertigt werden können. Aber jeder musste persönlich und mündlich erst einmal eingewiesen werden.
Nach Passieren des Kassenhäuschen waren wir aber frei, das Gelände nach eigenem Gutdünken zu erkunden. Zunächst einmal ging es durch das Besucherzentrum, wo einige Grabbeigaben und Funde hinter Glas ausgestellt waren. Außerdem gab es hier Schautafeln und Erläuterungen zu den Ritualen der Bestattung und anderen Besonderheiten.

Ein Schiff wurde hier in den Stein geritzt. Die Bedeutung ist unklar, aber die Gravur wird wohl mit der Vergangenheit des hier Beerdigten zusammenhängen.
Die Katakomben von St. Paul
Nach dieser eher trockenen Einführung ging es einmal über die Straße zu anderen Seite des Geländes, wo sich die meisten Katakombeneingänge des Komplexes befanden. Wir brauchten einige Minuten um zu verstehen, wie das Ganze aufgebaut war. Ein bisschen ging es dabei zu wie beim Minigolf.
Die einzelnen Katakombeneingänge, durch Häuschen mit Türen geschützt, waren durchnummeriert, sodass man sich besser orientieren konnte. Vorne am Eingang gab es eine Schautafel mit einer groben Skizze der unterirdischen Anlage. Hier konnte man Besonderheiten der jeweiligen Katakombe eingezeichnet sehen, zum Beispiel versteckte Gräber, Inschriften oder Agapetische (dazu später mehr).
Außerdem gab es Hinweise darauf, wie leicht zugänglich die Gräber waren, denn nicht jeder Besucher besitzt ja das gleiche Maß an Mobilität. Jede der Katakomben hatte übrigens auch einen Panikknopf, denn teilweise wurde es schon ziemlich dunkel und eng.

Die Katakomben sind in sehr gutem Zustand und zeigen viele interessante Einzelheiten so wie diesen kreisrunden Agapetisch.
Eintauchen in eine andere Welt
Über Metallstufen ging es also hinab in den Untergrund, ein Grabmal nach dem nächsten. Die Karten am Eingang wiesen uns den Weg. Wie bei einer Schnitzeljagd hieß es, die teilweise sehr versteckten Eigenheiten der Grabanlagen zu erkunden.
Manches war nur schwer zu finden. Erst an der Oberfläche konnten wir uns manchmal austauschen; oft ging es ein zweites Mal wieder hinunter, weil der ein oder andere aus der Familie was übersehen hatte.

Skelette findet man, bis auf wenige Ausnahmen, heute keine mehr in den Katakomben. Die, die man vor Ort sieht, wurden speziell für den Besucher aufbereitet, um die Fundstücke an ihrem angestammten Platz zu verdeutlichen.
Die Skelette waren (bis auf ein spezielles für Schulgruppen entwickeltes Grab) komplett verschwunden, jedoch gab es immer noch so einiges zu sehen: In den Stein geritzte religiöse Symbole, zum Beispiel: eine Menora für die jüdischen Toten. Ein Schiff, vielleicht war der Tote ein Schiffbauer gewesen oder ein Fischer? Grabplatten mit Symbolen wie Schriftzüge.
Wandnischen, teilweise noch geschlossen, hinter denen sich die Toten verbargen. Kreisrunde Agapetische, an denen die Hinterbliebenen mit rituellen Handlungen ihren Toten gedacht haben. Endlos lange Gänge in die Dunkelheit, dann wieder weite Räume mit baldachinartigen Öffnungen, unter denen sich gleich mehrere offene Sarkophage befanden.

Ein wenig erinnerte uns unser Besuch der St. Paul’s Catacombs an eine Schnitzeljagd, auch wenn dies jetzt ein wenig pietätlos erscheint. Die Karten am Eingang forderten uns geradezu auf, die vielen Details der Grabmale zu erkunden.
Fazit: Unsere Erfahrungen bei den St. Paul’s Catacombs
Unterm Strich war der Besuch der St. Paul’s Catacombs weitaus aufschlussreicher, spannender und familienfreundlicher als gedacht. Immer wieder ging es ins Totenreich hinunter; es gab auch für die Kinder viel zu entdecken. In den Infopavillions auf dem Gelände gab es viele weitere ergänzende Informationen.
Wir lernten viel über die Kultur der ersten Menschen auf Malta und über frühchristliche Bestattungsriten. Durch die dunklen Gänge zu streifen, die geschickt ausgeleuchtet wurden, war unheimlich atmosphärisch. Wenn man sich vorstellt, dass diese Räume einmal mit toten Menschen angefüllt waren, läuft einem schon ein kleiner Schauer über den Rücken.

Die St. Paul’s Catacombs sind sehr umfangreich und für sich genommen eine interessante Sehenswürdigkeit in Rabat. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Besuch mit dem Besuch weiterer Attraktionen in der Umgebung zu kombinieren.
Zum Schluss noch ein paar Tipps
Rabat hat einige weitere Sehenswürdigkeiten, die man mit einem Besuch der Katakomben kombinieren kann, zum Beispiel das Casa Bernard, die Krypta und Katakomben von St. Agatha und die St. Paul’s Grotto.
Wir haben nach unserem Besuch gut italienisch gespeist, und zwar im gemütlichen Café Wignacourt (Parish Square, College Street, Rabat, sogar mit einer kleinen Ausgrabungsstelle in einer Ecke des Speisesaals; Montags geschlossen). Die wunderschöne historische Stadt Mdina ist nur wenige Minuten entfernt und gehört bei jedem Maltabesuch auf jeden Fall mit auf die To-Do-Liste.
Weitere Infos zu den St. Paul’s Catacombs findest du auf der offiziellen Webseite.
Weitere Malta-Tipps mit vielen weiteren Sehenswürdigkeiten, Tourempfehlungen und Bildern gibt es auf meinem Malta Reiseblog und weitere tolle Malta Sehenswürdigkeiten stelle ich hier vor!
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