Als ich vor einigen Jahren das Städtchen Mdina auf Malta das erste Mal besuchte, schrieb ich auf meinem englischen Blog Happiness and Things einen Blogpost über die sagenhafte „Silent City“. Ich dachte mir nichts dabei, denn an dem Tag, an dem wir durch Mdinas Straßen streiften, war die Stadt tatsächlich „leise“, die sonnenheißen Gassen menschenleer. Welch anderes Bild bot sich uns da, als wir vor einigen Monaten wiederkehrten!
Trotzdem lohnt ein Besuch. Was man alles in Mdina erleben kann, warum uns das Städtchen trotz des Ansturms von Besuchern aus aller Welt immer noch fasziniert, wie man Mdina am besten besucht und was der Hintergrund der „Silent City“ ist, das erkläre ich in diesem Blogpost.
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Stille Gassen, in denen nicht ein einziges Auto den Frieden stört, haben Mdina den Spitznamen Silent City eingebracht.
Der Zauber der stillen Straßen von Mdina
Es kommt nicht oft vor, dass eine Stadt einen so bleibenden Eindruck bei mir hinterlässt, dass ich unbedingt noch einmal wiederkehren möchte.
Mdina wirkt auf den Besucher schon bei der Anfahrt: Wie eine alternde Königin ruht die ummauerte Altstadt auf einem Hochplateau und überblickt die grüne Landschaft Maltas. Schon von weitem sieht man die Tore und dicken Mauern und die Türme der Kirchen.

Die Kathedrale von Mdina zählt zu den wichtigsten Gotteshäusern der kleinen Inselnation. Sie wurde Ende des 17. Jahrhunderts nach einem schweren Erdbeben wieder aufgebaut.
Doch erst beim Betreten der Stadt durch das Main Gate wird man von den vielen kleinen Details der autofreien Stadt verzaubert. Enge Gassen gehen von der großen Straße auf dem Weg zur Kathedrale ab, immer leicht gekrümmt, damit feindliche Pfeile kaum ihr Ziel finden konnten.
Schmiedeeiserne Laternen ragen in die Straßen, Heiligenstatuen und antiquierte Uhren verzieren die Häuser. Balkone, barocke Häuserfronten und bunt lackierte Türen bestimmen das Stadtbild. Und dann, fast wie das i-Tüpfelchen, begrüßt einen der freie Blick von den Zinnen der Stadtmauer auf das grüne Umland bis nach Valletta.

Der Charme Mdinas offenbart sich besonders in den vielen kleinen Details an den Fassaden der im Barockstil erbauten Häuser.
Geschichte und Hintergrund von Mdina
Mdina musste einfach sein: Die Stadt ist strategisch günstig gelegen im Zentrum von Maltas Hauptinsel und bedeckt ein ganzes Hochplateau.
Schon in der Bronzezeit erkannte man die strategisch günstige Lage und erbaute hier ein Fort, das passenderweise wahrscheinlich Malet getauft wurde, was so viel wie Zuflucht bedeutet.

Viele Palazzos bestimmen auch heute noch das Stadtbild Mdinas, das früher einmal die Hauptstadt Maltas war.
Im Mittelalter war Mdina fest etabliert, hatten sich der Adel und die Inselverwaltung hier angesiedelt. Zahlreiche Paläste (Palazzos) und ein generell sehr wohlgeformtes Straßenbild kündet noch von dieser Zeit. Mdina verlor erst im 16. Jahrhundert an Bedeutung, als die Johanniter die Hauptstadt Maltas nach Valletta verlegten.
Danach ging es für Mdina erst einmal bergab, denn wirtschaftlich hatte die Stadt keine Bedeutung mehr für die Insel. Erst mit dem aufkeimenden Tourismus wurde Mdina wieder entdeckt und erstrahlt heute in neuem Glanz. Heute ist Mdina mit über 750.000 jährlichen Tagesbesuchern eine der beliebtesten Touristenattraktionen Maltas.

Mdinas Sehenswürdigkeiten lassen sich an einer Hand abzählen. Doch sie vervollständigen einen gemütlichen Spaziergang in der Silent City.
Die besten Sehenswürdigkeiten von Mdina
Mdina als ehemalige Hauptstadt Maltas hat eine ganze Reihe von offiziellen und inoffziellen Sehenswürdigkeiten, die man bei einem Besuch abklappern kann.
Von den offiziellen Sehenswürdigkeiten gibt es nicht sehr viele; vielmehr ist es das Gesamterlebnis beim Durchstreifen der sandsteinfarbenen Straßen und schmalen Gassen, was den Besuch Mdinas wirklich ausmacht.
- Kathedrale St. Paul und Kathedralmuseum: Die Kathedrale von Mdina (übrigens der Grund, warum die Kathedrale von St. John in Valletta „nur“ eine Co-Kathedrale ist) wurde nach einem schweren Beben im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut. Hinter der beeindruckenden Front finden sich zahlreiche sizilianische Malereien. Das angeknüpfte Kathedralmuseum ist ebenfalls eine Schatztruhe für Kunstfans, besonders für Freunde des guten alten Albrecht Dürer.
- Palazzo Falson: Das wahrscheinlich beste Museum in Mdina, wenn man etwas über die Geschichte der Stadt erfahren will. Das Palazzo Falson wird auch Normannenhaus aufgrund seiner eher schlichten Fassade genannt. Das Haus ist pickepackevoll mit historischen Alltagsgegenständen, die bei den Schilderungen der erfahrungen Guides erst so richtig zum Leben erwachen.
- Main Gate: Die meisten Besucher Mdinas werden die Stadt wohl durch das als Main Gate bekannte Stadttor betreten, das sich hinter einer steinernden Brücke auftut, die über den trockenen Stadtgraben führt. Dieses Tor dürfte dabei einigen von euch schon bekannt sein: Es dient als Stadttor von Königsmund bei der Hit-Serie Game of Thrones.
- Mdina Dungeons: Dieses kleine Museum ist in einem Gewölbekeller untergebracht und beleuchtet vor allem die dunklen Seiten Maltas, also Stichwort Folterungen, usw. Die Darstellungen mit Puppen sind zwar durchaus interessant, aber es fehlt eine ernsthafte geschichtliche Aufarbeitung oder ein roter Faden, der sich durch die gesamte Ausstellung zieht.
- The Knights of Malta: Eines von drei Knights-of-Malta-Museen in Malta (die anderen beiden befinden sich in Valletta). Der Besuch setzt sich zusammen aus einem Kurzfilm zu Beginn, gefolgt von einer Ausstellung mit Schaufensterpuppen, ein bisschen wie bei Madame Tussaud’s. Die dargestellten Szenen beziehen sich auf wichtige historische Events aus Maltas Geschichte.
- Karmeliterkloster: Highlight des wunderschön ausgestatteten Karmeliterklosters ist wohl ohne Zweifel das ausgestopfte Lamm auf dem Altar. Ansonsten lohnt der Blick auf die barock ausgearbeitete Kuppel aus dem 17. Jahrhundert, aber insgesamt ist der Besuch nach bereits 15 Minuten abgeschlossen.

Der Platz vor der Kathedrale ist der zentrale Treffpunkt in Mdina. Hier findet man auch dieses schöne Haus mit pinkfarbenen Fensterläden.
Tipps für den Besuch von Mdina
- Parken: Mdina ist eine beinah autofreie Stadt. Gebührenpflichtige Parkplätze findest du direkt vor den Toren der Stadt, allerdings ist die Anzahl begrenzt und wir wurden trotz zweier Runden über die verschiedenen Parkplätze nicht fündig und mussten ins benachbarte Rabat ausweichen.
- Mit dem Bus: Mdina erreicht man natürlich auch mit dem öffentlichen Bus, zum Beispiel per Linie 51/53 aus Valletta (die Fahrt dauert ca. eine Stunde). Alternativ kannst du dich auch für eine geführte Tour direkt am Hotel abholen lassen (Hier geht’s zur Buchung*).
- Rabat: Wenn du direkt vor den Toren der Stadt keinen Parkplatz findest, fahre weiter in Richtung Rabat. Das ist die arabisch klingende Vorstadt von Mdina, wo es weitere Parkplätze entlang der Straßen gibt (aber auch hier gestaltet sich die Suche eher schwierig).
- Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe: Einen Besuch Mdinas kann man mit den Besuch weiterer Sehenswürdigkeiten in der Nachbarschaft verbinden: Sehr empfehlenswert sind die St. Paul’s Catacombs in Rabat, aber auch das Domvs Romana (Überreste einer römischen Villa), das Casa Bernard und die St. Antony’s Gardens lohnen einen Besuch.
- Mdina ohne Menschen: Wer Menschenmassen vermeiden möchte, der sollte sich in Mdina in einem Hotel einbuchen oder generell erst sehr spät vorbeischauen. Mdina ist ein beliebtes Ausflugsziel für Kreuzfahrtschiffe und Tagesausflügler, die aber alle am späten Nachmittag wieder nach Hause, bzw. in ihre Unterkunft gehen. Mdina bei Nacht soll ganz besonders atmosphärisch sein, und es gibt sogar spezielle Nachtführungen!
- Übernachten in Mdina: Eine kleine, aber feine Auswahl an Mdina Unterkünften findest du meinem Partner Booking.com, zum Beispiel das romantische 5-Sterne-Hotel Xara Palace innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern. Hier geht’s zu allen Angeboten*

Mdina lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Wer mit dem Auto anreisen möchte, sollte schon früh am Morgen einen Parkplatz suchen oder erst spät am Nachmittag sein Glück probieren.
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