(Anzeige) Hier ist ein Fun Fact über mich: Ich bin die Mutter der Drachen. Jetzt in echt. Vergiss, dass ich eine Mutter von zwei Kindern bin. Mutter von Drachen zu sein ist doch viel cooler! Wie ich zu diesem Titel gekommen bin? Nun ja, Folgendes: Ich habe die Insel Komodo besucht, und ich habe es überlebt.
Du denkst, das sei leicht gewesen? Lass dir sagen, so einfach ist es nicht! Denn es ist nämlich so – und hier kommt Fun Fact Nummer 2 – Komodowarane können Blut riechen. Und wenn man bei einem Besuch auf der Insel Komodo gerade seine Tage hat, dann bedeutet das, dass man so ziemlich am Arsch ist.
Inhalt
- 1 Unser unvergesslicher Bootsausflug startete in Flores
- 2 Die Insel Komodo: Heimat des Komododrachens
- 3 Willkommen in unserem warmen Plätzchen in der Hölle
- 4 Die Geschichte vom verschwundenen Touristen
- 5 Keine Drachen, aber dafür jede Menge Knochen und Hirsche
- 6 Von Komododrachen umgeben
- 7 Die Insel Rinca: Das andere Zuhause des Komododrachens
- 8 Ein langsamer und qualvoller Tod
- 9 Die Mutter der Drachen hat es überlebt
Unser unvergesslicher Bootsausflug startete in Flores
Dass die Komododrachen Blut riechen können, ist nur eines der Dinge, die man lernt, wenn man sich ein wenig mit der Materie befasst. Und man tut gut, sich vor dem Besuch ein wenig zu informieren, denn das Komodo-Erlebnis ist schon etwas ganz Besonderes.
Ich hatte das unwahrscheinliche Glück, sowohl die Insel Komodo als auch die benachbarte Insel Rinca bei einem Pressetrip zu besuchen, der von der indonesischen Tourismusbehörde organisiert worden war. Beide Inseln befinden sich im Komodo Nationalpark, einem der schönsten Fleckchen Erde, die ich je zu Gesicht bekommen habe. Wer hierhin möchte, muss zunächst mit dem Flugzeug zur Insel Flores fliegen und dann in der Hafenstadt Lebuan Bajo ein Boot chartern.
Die Insel Komodo: Heimat des Komododrachens
Die Insel Komodo stand als allererstes auf unserer Liste, und das ist auch die bekanntere der beiden Inseln. Aber wir waren auch auf Rinca, und da waren unseren Erfahrungen schon noch mal anders als auf Komodo, weshalb ich in diesem Artikel auf beide Inseln eingehen werde. Komodo und Rinca sind die beiden einzigen Inseln der Welt, auf denen noch wilde Komododrachen leben. Hierherzukommen war also ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis.
Als wir mit dem Boot in Komodo ankamen, spürte man förmlich, wie unser kleines Grüppchen vor Ehrfurcht erstarrte. Auch wenn sich die Insel in einem der schönsten Nationalparks der Welt befindet, wirkte dieses Eiland beinah wie der Vorhof zur Hölle. Trocken und staubig, mit nackten Bäumen und kohlschwarzer Erde unter dem verdorrten Gras. Dazu diese unglaubliche Hitze, die einen zu Boden drückte. Beinah dachten wir, wir wären auf dem Set eines Horrorfilms gelandet, vor allem, da im Hintergrund ständig große Raben unheilvoll krächzten.

Ein langer Steg führt von der Bootsanlegestelle zum Vorhof der Hölle, auch bekannt als die Insel Komodo. (Na ja, ich übertreibe ein wenig, aber wirklich willkommen fühlten wir uns nicht)
Willkommen in unserem warmen Plätzchen in der Hölle
Hatten wir Angst? Ich denke mal, wir waren alle ein wenig angespannt und auch nervös. Und es wurde nicht besser, als wir nur wenige Minuten nach Betreten der Insel unseren ersten Drachen sahen. Zwar nur ein Baby, und das auch noch um die Hundert Schritte entfernt, aber die Echse überquerte da einen der Wanderwege, als wäre sie hier zu Hause.
Mit dem Unterschied, dass der Komodowaran tatsächlich hier zu Hause war, und wir nur die Besucher waren. Wir hatten nur eine vorübergehende Erlaubnis, einmal vorbeizuschauen, aber die Drachen waren die Könige dieser Insel. Schnell machten wir uns auf zum Camp der Parkranger, die hier auf der Insel immer für mehrere Monate fern von der Familie lebten bevor sie von den Kollegen abgewechselt wurden.
Wir wurden begrüßt, man erklärte uns ein paar Verhaltensregeln und wir einigten uns auf eine Wanderroute. Dann ging es los ins Reich der Drachen.

Putzig, wie die Parkranger nur mit einem Stock bewaffnet durch diese Kriegszone führen. Wissen die nicht, dass der Komodowaran Blut riechen kann?
Die Geschichte vom verschwundenen Touristen
Es gibt da eine Sache, die muss man wissen, wenn man Komodo Island besuchen will: Man muss immer bei der Gruppe bleiben. Mit einem Ranger vorneweg und einem hintendran (immer mit einem besonderen Auge auf mich, die ich ja fröhlich vor mich hin menstruierte), ging es los in das Habitat der Komodowarane.
Unser einziges Mittel der Verteidigung? Ein langer Stock mit einer Astgabel am Ende, mit dem die Ranger zur Not angreifende Drachen abwehren konnten. Kein Witz, obwohl die Gefahr absolut real ist. Einmal passierte es, dass ein Tourist hinter der Gruppe zurückblieb, weil er sich die Schnürsenkel neu binden wollte. Als die Ranger das bemerkten und zurückkehrten, um den Mann zu holen, fanden sie nur noch seine Schuhe und die Kamera. Der Tourist wurde nie wieder lebend gesehen.
Es macht also total Sinn, sich immer schön bei der Gruppe aufzuhalten, während man die Insel erkundet, und sich gut mit den Rangern anzufreunden hilft auch.
Keine Drachen, aber dafür jede Menge Knochen und Hirsche
Auf unserer Wanderung über die Insel Komodo versuchten wir alles, um die Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Doch wir hatten kein Glück. Dafür sahen wir andere wilde Tiere, vor allem Schweine und Hirsche, die die Beutetiere der Komodowarane sind.
Das war schon ein wenig enttäuschend, auch wenn das jetzt komisch klingen mag. Denn normalerweise wäre ich natürlich schon happy gewesen, irgendein Tier dieser Größe in freier Wildbahn zu sehen.
Doch wir waren den ganzen weiten Weg gekommen, um die Komododrachen zu sehen und nicht ihr Mittagessen. Das einzige Trostpflaster bestand letztlich darin, dass wir am Ende auf einem hohen Berg standen, von dem aus man den schönsten Blick über die karge und glutheiße Insel hatte. Nach all der Spannung in der Luft, den krächzenden Raben und den ängstlich dreinblickenden Hirschen, kehrten wir zum Camp der Ranger zurück. Und hier sahen wir dann schließlich doch noch unseren Drachen, ein richtig fettes, voll ausgewachsenes Exemplar. Wir zückten schnell unsere Kameras.

Dann sahen wir sie also doch, die Drachen. Dieses Foto wollte der Parkranger unbedingt knipsen, es gehört wohl bei einem Besuch zum Standardpaket.
Von Komododrachen umgeben
Zu unserem Schrecken mussten wir schnell feststellen, dass wir einen zweiten Drachen in der Nähe ganz einfach übersehen hatten. Und dann zeigte jemand auf einen weiteren Komodowaran, und dann auf noch einen.
Diese waren nicht gerade erst dazu gekommen, sondern sie hatten schon die ganze Zeit dagelegen. Sie verschmolzen nur optisch mit dem Untergrund viel besser, als wir jemals gedacht hätten. Und so gingen schon wieder die Warnlampen an, als wir uns hektisch umschauten, ob es um uns herum noch weitere Echsen gab, auf die wir beinah getreten wären.
Wie die Ranger uns erklärten, leiden die Komododrachen genauso unter der drückenden Hitze wie wir. Deshalb hielten sie sich gern in den kühleren, tiefer liegenden Bereichen der Insel auf, und dort befand sich nun mal auch das Camp. Da diese Exemplare aber satt waren, brauchten wir uns keine weiteren Gedanken machen und mussten nur beim Fotoschießen ein wenig Abstand halten. Danach ging es zurück zum Boot.
Die Insel Rinca: Das andere Zuhause des Komododrachens
Am nächsten Tag lernten wir dann auf Rinca noch so einige interessante Dinge über die Komodowarane. Die Insel Rinca präsentierte sich übrigens irgendwie freundlicher als die Insel Komodo. Hier gab es keine krächzenden Raben, dafür aber süße kleine Äffchen. Ach ja, und Krokodile, die rund um den Steg herum in den Mangroven hockten. Aber wer hat schon Angst vor menschenfressenden Krokodilen, wenn er sich auch vor dem Komododrachen fürchten kann?
Auf Rinca erklärte man uns, dass man viel aus dem Kot des Komodowarans herauslesen kann. Die Drachen verschlingen nämlich ihre Beute lebendig und als Ganzes. Was am Ende eines sehr langen Verdauungsprozesses wieder ausgeschieden wird, ist auch wirklich unverdaulich. Der Weißanteil im Drachenkot sind daher flüssige Knochenreste, die schwarzen Klumpen, die beim ersten Stuhlgang erscheinen, sind die Haare des Beutetieres. Nachdem man uns dies erklärt hatte, schaute ich die Kackhäufchen der Komodowarane mit ganz neuen Augen an.

Ein herrlicher Blick von der Insel Rinca über den Komodo Nationalpark war unsere Belohnung für den Aufstieg bei sengender Hitze. In den Mangroven neben dem Anlegesteg warten Krokodile darauf, dass man mal einen Fehltritt macht.
Ein langsamer und qualvoller Tod
Wie wahrscheinlich jeder weiß, sind Komodowarane giftig. Sie müssen sich gar nicht richtig anstrengen, dich zur Strecke zu bringen, denn ein Biss reicht, und dann übernehmen die Bakterien in ihrem Speichel den Rest. Dein Tod nach so einer Begegnung wird langsam und qualvoll sein, während sich der Drache zurücklehnen und dich hämisch aus Reptilienaugen bei deinen letzten Zuckungen beobachten kann.
Doch die Bakterien kommen erst später im Alter der Tiere. Ein Jungtier muss ohne die Giftoption auskommen. Erst mit drei oder vier Jahren sind sie genauso giftig wie ihre Eltern. Baby-Komodowarane sind auch gute Kletterer. Das müssen sie auch sein, denn sonst werden sie allzu schnell Opfer ihrer kannibalistischen Familienmitglieder. Wie die Ranger auf Rinca uns erzählten, kletterten die Jungtiere ziemlich häufig durch die offenen Fenster ihrer Hütten. Stell dir vor, du wachst in der Nacht auf, weil ein Baby-Komododrache auf deiner Brust sitzt! Kein besonders kuscheliger Wohnort.
Und genauso wie am Tag zuvor auf Komodo fanden wir auch auf Rinca die Warane in der Nähe des Camps. In einer großen Gruppe lagen sie zusammen im Schatten der Camp-Küche, fett und zufrieden, nahmen unsere Anwesenheit gar nicht richtig zur Kenntnis. Erst als etwas durch den Boden der erhöhten Küchenhütte fiel, wurde wild nach der Beute geschnappt, bis schließlich wieder Sekunden später lähmende Lethargie einsetzte.
Auf unserer Wanderung über die Insel zeigte man uns auch noch einen Eiablageplatz, wo die Komodowarane ihre Eier vergruben. Ein Hügel wie ein Schweizer Käse, denn die Weibchen gruben auch viele extra Löcher, um es den Eierdieben besonders schwerzumachen. Auch auf Rinca gingen wir auf eine Anhöhe, um den herrlichen Blick über den Komodo Nationalpark zu genießen.
Die Mutter der Drachen hat es überlebt
Am Ende ging es zurück zum Boot, ohne dass uns ein Haar gekrümmt worden wäre. Kein Drachen hat versucht mich zu fressen, auch wenn ich sicherlich sehr, sehr lecker gerochen habe.
Und deshalb kann ich euch heute diese Geschichte erzählen und darf mich ab jetzt die Mutter der Drachen nennen.
Dieser Artikel entstand dank der großzügigen Einladung der indonesischen Tourismusbehörde. Ich wurde weder für diesen Trip noch für diesen Artikel bezahlt, und alle Aussagen spiegeln meine eigene Meinung wieder.
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