(Anzeige) Ich weiß auch nicht so recht, wie das passieren konnte. Als Kind bin ich eigentlich immer gern Fahrrad gefahren. Aber als ich nun von der Tourleitung mit einem Elektro-Rad konfrontiert wurde, stieg ein leiser Anflug von Panik in mir auf.
Fünfzehn Jahre lang war ich schon nicht mehr mit einem Fahrrad unterwegs gewesen. Australien, wo wir so lange mit den Kindern gelebt hatten, war einfach kein Land, das besonders Lust machte aufs Fahrradfahren. Zu hügelig, zu viele Autos, zu heiß.
Doch hier stand ich nun mit einem Sattel gegen meine Hüfte gepresst, beide Hände am Lenkrad und den Blick auf die Moore von Connemara gerichtet. Fünf Kilometer durch eine einzigartige Naturlandschaft, vorbei an zwei der berühmtesten Überbleibsel der jüngsten Geschichte: der Landeort der ersten Transatlantikflugüberquerung von Alcock und Brown und der Standort der ersten transatlantischen Funkstation des Italieners Marconi.
Ein Abenteuer der besonderen Art
Das Wetter an diesem Tag war die übliche unberechenbare Mischung aus Regen und Sonnenschein. In Irland muss man immer auf alles gefasst sein. Doch mit einer Regenjacke bewaffnet war das alles kein Problem. Ganz im Gegenteil: Die unmittelbare Nähe zur Natur, das unbeherrschte Wetter und die endlosen Weiten, die sich vor uns auftaten, machten dieses Erlebnis am Wild Atlantic Way zu einem unserer Highlights unseres Irlandbesuchs.
Vorbei an blökenden Schafen ging es also, durch Pfützen und über Schotter, frei und unbeschwert. Die Moorlandschaft in Connemara ist einzigartig. Über Jahrtausende von Menschenhand geschaffen. Ein Farbspiel aus Braun-, Rot- und Grüntönen. Der Boden schwer und feucht, unsere Schritte weich und nachgiebig.
Die Landschaft ist für nicht viel mehr geeignet als für die Haltung von Viehherden und das Stechen von Torf, der auch heute noch in vielen Heimen für Wärme und mit seinem würzigen Aroma für eine romantische Stimmung sorgt.
In Connemara wurde Luftfahrtgeschichte geschrieben
Die Weite des Moores ist aber auch ideal als Flugzeuglandeplatz bei eher prekären Situationen, so wie sie in den ersten Jahren der Luftfahrt häufiger vorkamen.
Vor fast 100 Jahren suchten sich die Luftfahrtpioniere Alcock und Brown diese einzigartige Moorlandschaft als Landeplatz für den ersten ununterbrochenen Transatlantikflug aus. Sie starteten im Juni 1919 in Neufundland und landeten knapp 16 Stunden später auf der anderen Seite des Ozeans im irischen Connemara.
Die Landestelle ist heute markiert mit einem seltsam aussehenden eiförmigen Denkmal im Moor.
Der Italiener, der den Funk erfand
Die westliche Lage Connemaras war außerdem der bevorzugte Ort eines anderen Pioniers der jüngeren Geschichte, Guglielmo Marconi. Der spätere Nobelpreisträger Marconi entwickelte als junger Mann eine damals bahnbrechende Technik, um mittels Radiowellen Nachrichten über große Distanzen zu übermitteln.
1901 wurden die ersten Signale so von diesem verlassenen Ort aus bis nach Neufundland auf der anderen Seite des Atlantik geschickt. Auf etwa halber Strecke des 5km Weges entdeckten wir die Überreste dieser Operation.
Radfahren mit der Familie in den Mooren von Connemara
Die Schafe auf dem Weg interessierte all dies freilich wenig. Und warum sollte es sie auch? Die wilde Landschaft der Moore, die unendlichen Weiten, die Schärfe des Windes und die Unbeschwertheit der Vögel reichen für ein tolles Erlebnis in der freien Natur.
Die Radtour durch diese einzigartige Landschaft am Wild Atlantic Way ist daher ein tolles Erlebnis für die ganze Familie, abseits der üblichen Touristenpfade.
Wenn ihr nun auch Interesse an dieser Radtour durch die irischen Moore habt: Bike Electric Connemara bieten geführten Touren und einen Fahrradverleih an.