Sprichwörtlich. Naja, nicht ganz. Ich sitze nämlich grade auf einem bequemen Bett in unserem Ferienapartment und schreibe fleißig für den Blog, während Volker mit den Kindern Spanisch lernt. Aber was ich eigentlich damit sagen wollte, wir sind bereit. Hier ist ein Update in unserem Erfahrungsbericht.
Es ist so einiges passiert seit unserem letzten Auswanderungsupdate, denn wir waren fleißig. Wir sind jetzt offiziell registriert, der Hausrat ist komplett aufgelöst und wir haben auch schon eins der zwei Autos verkauft. Aber jetzt erstmal ganz von vorn.
Inhalt
Die NIE-Nummer
Nur einen Tag, nachdem Volker endgültig mit der Arbeit aufgehört hat, fahren wir in die Stadt zum spanischen Konsulat. Dort müssen wir etwas erledigen, was uns extrem auf der Seele brennt. Alle Ausländer, die in Spanien längerfristig leben wollen, müssen nämlich eine Número de Identidad de Extranjero, oder kurz eine NIE-Nummer, beantragen. Das ist eine Art Identifikationsnummer, mit der man in Spanien alles Wichtige erledigen kann: Hausrat importieren, Autos überführen, Häuser kaufen, Mietverträge unterschreiben, und vieles mehr.
Als EU-Bürger brauchen wir natürlich glücklicherweise kein Visum, um in Spanien zu bleiben, aber diese Nummer ist trotzdem Pflicht. Es gibt im Internet viele widersprüchliche Information, weshalb wir schon im Vorfeld beginnen, uns gegenseitig aufzuhypen. Was, wenn die uns doch nicht wollen? Was, wenn wir irgendwelche Einkommensverhältnisse vorlegen müssen? Und und und.
Dass das spanische Konsulat in Sydney dann noch nicht mal ans Telefon geht und auch keine E-Mails beantwortetet, lässt uns schon den Angstschweiß ausbrechen. Ämter halt. Bürokratie der feinsten Sorte. Willkommen in Spanien.
Das spanische Konsulat in Sydney
So machen wir uns genauso schlau wie zuvor am erstmöglichen Morgen auf, das spanische Konsulat persönlich aufzusuchen. Das befindet sich relativ unspektakulär in einem typischen Büroturm der 70er Jahre mitten in der Innenstadt. Der Aufenthaltsraum ist winzig. Gerade mal sechs Stühle zum Warten, ein abgeschirmter Schalter für vertrauliche Gespräche und zwei durch Glasscheiben getrennte öffentliche Schalter für alle Neueingänge.
Um uns herum nur spanische Omas und Opas, die sich alle persönlich zu kennen scheinen. Ein fröhliches Geplapper auf Spanisch um uns herum, und wir verstehen kein Wort. Das hilft nicht grad beim Wohlbefinden. Was, wenn das alles eine Schnapsidee war?
Aber am Ende wird alles gut. Wir füllen die Formulare aus (leicht falsch, aber das lässt sich durch einen erneuten schnellen Besuch problemlos korrigieren), bezahlen eine Handvoll Dollars für den Service, und fertig.
Als wir durch die Drehtür nach draußen gehen, fangen wir an, völlig unkontrolliert zu kichern. Der schwerste Teil ist somit erledigt.
Die Haushaltsauflösung
Der nächste Schritt ist das komplette Auflösen des Haushalts, und auch dabei haben wir ungemein viel Glück. Eine der Personen, die sich für ein Möbelstück interessiert, lässt durchblicken, dass sie eigentlich ein ganzes Haus zwecks Familienzusammenführung aus England auszustatten hat.
Und so nimmt sie uns gleich auf einmal den ganzen Rest für gutes Geld ab: zwei große Betten und die Sofas, Waschmaschine und Staubsauger und vieles, vieles mehr. Und das Beste dabei: Wir können die Sachen bis zum allerletzten Tag behalten.
Nun wissen wir also ganz genau, was noch übrig bleibt, und können so ein Zimmer vollstellen mit all den Dingen, die aufs Schiffs gehören. Und mit jeder Runde wird das Zimmer voller und voller… bis wir in Panik die Übersee-Verschiffungsfirma OSS anrufen um zu erfragen, ob wir denn auch mehr mitnehmen können, als wir ursprünglich gedacht haben. Alles kein Problem, bekommen wir gesagt. Natürlich in Maßen.
Am Ende machen wir sicherheitshalber besonders bei den Küchensachen tiefe Einschnitte. Wir geben alles Geschirr weg und alles Besteck. Alle Töpfe und alle Extras, die sowieso mal erneuert werden können. Wir wissen, dass wir uns in Spanien sowie neu einrichten müssen, wollen wir in den ersten Wochen überhaupt etwas kochen, denn der Container wird mehrere Wochen unterwegs sein.
Der Autoverkauf
Nichts geht einfacher als der Autoverkauf, nämlich weil ein Arbeitskollege von Volker uns eines der Autos abnimmt. Und da wir ein zweites haben, können wir uns von dem ersten auch sofort trennen. Da der Kollege Volker kennt und vertraut (und umgekehrt), ist der gesamte Verkaufsprozess ein Kinderspiel.
Das zweite Auto, ein niegelnagelneuer Honda, ist da schon eher ein Problem. Mit nur 1.500km auf dem Kilometerzähler im Prinzip noch ein Neuwagen, aber doch eben leider schon gebraucht. Volker ruft den Händler an und erfährt, dass dieser den Wagen für einen relativ akzeptablen Preis jederzeit zurückkaufen kann.
So halten wir also bis zum Letzten an diesem Auto fest und warten bis sich ein Käufer findet oder geben ihn halt zu diesem Preis an den Verkäufer wieder zurück. Der Vorteil ist, dass wir noch bis kurz vor dem Abflug mit dem Auto fahren können.
Der Umzug
Zwei Tage bevor OSS unsere Sachen in Kisten und Kartons verpackt, füllen wir unsere vier großen Koffer und unsere zwei Handgepäckkoffer und ziehen einen Block weiter in ein Ferienapartment. Wir haben wieder einmal ein Riesenglück, dass dieses Apartment im Prinzip gleich um die Ecke liegt. So können die Kinder weiterhin den Schulbus nehmen und wir erreichen auch weiterhin alle bekannten Geschäfte und das alte Apartment.
Das Ferienapartment ist modern und bis auf die leider sehr spärlich ausgestattete Küche ein wenig komfortabler als unsere alte Bleibe. Wir haben im Komplex sogar ein Hallenbad und ein Fitnessstudio und zu meiner Freude kommt einmal in der Woche die Reinigungskraft vorbei.
Leider haben wir nach unserem unglaublich heißen Sommer sehr, sehr regnerisches Wetter, weshalb wir bislang wenig Gebrauch von Balkon und Dachterrasse machen konnten. Wir haben sogar Meerblick und manchmal auch einen tollen Sonnenaufgang. Wenn nur die laute Straße nicht dazwischen wäre… Aber wir sind ja hier nicht im Urlaub, sondern auf der Durchreise.
Abwarten… und Teetrinken
Am Ende hatten wir unsere Füllmenge für den Container doch richtig eingeschätzt. Nur 7,5 Kubikmeter werden bald die lange Seereise unternehmen. Wir reisen leicht.
Und so genießen wir also die letzten Tage in Australien. Sollte das Wetter noch rechtzeitig aufklaren, können wir sogar noch ein wenig Tourist spielen und die Gegend genauer erkunden. Es wäre ja schön.
Unser Abflug ist übrigens am 8. April.
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