(Anzeige) Nürnberg ist das Schäufele unter den deutschen Städtereisen. Wer das jetzt nicht auf Anhieb versteht, der sollte einfach selbst mal nach Nürnberg fahren. Denn was uns hier in der Stadt erwartete, hatte es in sich: Jede Menge Geschichte, jede Menge Überraschungen und obendrauf auch noch jede Menge gutes Essen.
Fast vier volle Tage waren wir in Nürnberg unterwegs. Was uns dabei am meisten Spaß gemacht hat, das mittelalterliche Kellergewölbe, das gutbürgerliche Essen und auch ein Hauch Winterromantik, das teile ich in diesem Post. Ich bin mir sicher, ihr werdet hier die ein oder andere Anregung für euren eigenen Städtetrip nach Nürnberg finden!
Viele Gründe für eine Städtereise nach Nürnberg
Es gibt so einiges, was mich davon überzeugt hatte, die Winterferien in Nürnberg zu verbringen. Denn Nürnberg ist nicht nur die zweitgrößte Stadt Bayerns. Sie ist auch eine der bedeutendsten Städte des Mittelalters. Und auch wenn im 2. Weltkrieg fast 90% des historischen Baubestands zerstört worden ist, so ist doch viel rekonstruiert oder sogar erhalten geblieben. Einen näheren Blick lohnen zum Beispiel die Nürnberger Kaiserburg, die Felsengänge und die Stadtbefestigung.
Nürnberg ist zudem Heimat wichtiger deutscher Meilensteine. Der bekannteste deutsche Rennaisancemaler Albrecht Dürer ist hier geboren worden. Der berühmte Christkindlesmarkt in Nürnberg zählt zu den ältesten in ganz Deutschland. Die Stadt ist zudem die Wiege der leckeren Nürnberger Rostbratwurst (ein beliebter Snack: 3 davon im Brötchen auf die Hand) und natürlich des Nürnberger Lebkuchens.
Doch Nürnberg ist auch unfehlbar deutsch. Wir waren ganz erstaunt. Mal abgesehen vom phänomenalen Essen (neben Schäufele standen bei uns auch Sauerbraten, Krustenbraten und Linseneintopf auf dem Plan), gibt es hier das umfangreiche Germanische Nationalmuseum sowie die Gedenkstätte Reichsparteitagsgelände. Ja, auch die Nazis haben mal erkannt, wie herrlich deutsch Nürnberg ist.
Inhalt
- 1 Viele Gründe für eine Städtereise nach Nürnberg
- 2 Tag 1: Erkundung der mittelalterlichen Altstadt und dann das erste Schäufele
- 3 Tag 2: Die Nürnberger Burg, Handwerkerhof und das Germanische Museum
- 4 Tag 3: Die Felsengänge, mehr Sightseeing, mehr Essen
- 5 Tag 4: Das Reichsparteitagsgelände
- 6 Das Fazit unserer Städtereise nach Nürnberg
Tag 1: Erkundung der mittelalterlichen Altstadt und dann das erste Schäufele
Ich mache eigentlich meist wenig Pläne, wenn ich ein neues Reiseziel besuche und lasse mich lieber treiben. Am besten geht das, wenn man am ersten Tag ein bequemes Paar Schuhe anzieht und einfach mal losläuft. Deshalb stand zu Beginn unseres Nürnberg-Aufenthalts erst einmal eine lockere Stadtbesichtigung auf dem Plan. Denn in Nürnberg gab es in der mittelalterlich geprägten Altstadt so einiges zu sehen.
St. Lorenzkirche und Nassauer Haus
Wir begannen unseren Stadtrundgang in Nürnberg mit einem Blick auf eine der drei wichtigsten Kirchen der Stadt, die St. Lorenzkirche. Ein spätgotischer Bau mit vielen feinen Steinmetzarbeiten an der Außenfassade und einer herrlichen Glasrosette über dem Portal. Direkt gegenüber gleich ein weiteres wichtiges Bauwerk aus dem Mittelalter, das Nassauer Haus. Dies war einmal das Haus einer reichen Patrizierfamilie gewesen, natürlich in bester Lage und sogar mit Sonnenuhr, Türmchen und Erkerbalkon mit Butzenscheiben.

Das Heilig-Geist-Spital, hier unter Vogelattacke, ist heute Heimat eines guten Nürnberger Restaurants.
Heilig-Geist-Spital
Wir wendeten uns nach links und folgten der Fußgängerzone, die leider so viel Lieferantenverkehr hatte, dass das Wort Fußgängerzone eigentlich schon fast nicht mehr zutreffend war. Wir überquerten die Pegnitz, den Fluss, der durch Nürnberg floss, und warfen einen Blick auf das aus dem Mittelalter stammende Heilig-Geist-Spital, das sich wie eine Brücke über einen Arm der Pegnitz bis zur Flussinsel spannte.
Heute war in dem Gebäude ein erstklassiges, herrlich sonniges Restaurant untergebracht, doch früher wurden hier Alte und Kranke verpflegt und versorgt. Till Eulenspiegel soll dem Spital übrigens der Sage nach mal einen Streich gespielt haben.

Die Nürnberger und ihre Brunnen… der Narrenschiffbrunnen zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Nürnberg.
Narrenschiffbrunnen
Weiter ging es zur anderen Seite des Flusses in Richtung Kaiserburg, wobei wir an einem der seltsamsten Brunnen Nürnberg vorbeikamen. In Nürnberg gab es so einige seltsam anmutende Brunnen, doch dieser hier zählte zweifellos zu den auffälligsten. Der aus den Achtzigerjahren stammende Narrenschiffbrunnen führte auch im Sommer leider kein Wasser, aber die bewegten Figuren waren trotzdem schön anzusehen. Sie zeigten Szenen aus der Bibel in Anlehnung an die Holzschnitte des bekanntesten Kindes der Stadt, Albrecht Dürer.
Schöner Brunnen und Frauenkirche
Auf dem Hauptmarkt angekommen, gab es gleich einen weiteren Brunnen zu bewundern, nämlich den kunterbunt angemalten Schönen Brunnen. Hier suchten wir eine Weile, um den goldenen Ring zu finden, der in das geschmiedete Eisengitter eingelassen war. Denn diesen zu drehen sollte angeblich Glück bringen. Am Markt lag auch eine weitere berühmte Nürnberger Kirche, die Frauenkirche, mit dem Glockenspiel „Männleinlaufen“, das sich jeden Tag um 12 Uhr in Bewegung setzte.
Kaiserburg
Nun ging es für uns den Berg hinauf, denn wir befanden uns auf dem direkten Weg zur Nürnberger Kaiserburg. Deren Besichtigung sparten wir uns für einen anderen Tag auf, aber von unten hatten wir einen tollen Blick auf die golden im Nachmittagslicht strahlende Burganlage und den berühmten Sinwellturm, dem Wahrzeichen Nürnbergs. Wir kamen noch am Rathaus und an der Rückseite der dritten wichtigen Kirche Nürnbergs, der Sebalduskirche vorbei, doch auch hier wollten wir an einem anderen Tag noch mal wiederkommen.

Der Platz am Tiergärtnertor zeigt sich in der Nachmittagssonne in seinen schönsten Farben. An diesem Platz im Haus hinter uns lebte einmal Albrecht Dürer.
Albrecht-Dürer-Haus und Tiergärtnertor
Unterhalb der Burg gingen wir in Richtung Albrecht-Dürer-Haus. Diese Ecke von Nürnberg schien uns die am besten erhaltene zu sein, denn hier waren viele Häuser noch aus Fachwerk und standen dicht an dicht. Zusammen mit dem warmen Licht der langsam untergehenden Sonne ergab sich für uns an diesem Tag das schönste Bild. Albrecht Dürer lebte in diesem Viertel, und auch heute noch konnte man das Wohnhaus besichtigen. Es war vielleicht nicht das schönste Haus am Platze, aber es war das einzige Künstlerhaus aus dem 15. Jahrhundert, das es noch in Nordeuropa gab. Direkt daneben befand sich das Tiergärtnertor, das zwar viel gepriesen wurde, uns aber jetzt nicht so sehr als herausragend auffiel.
Weißgerbergasse
Wir folgten der Stadtmauer auf einer Straße, die nur einspurigen Verkehr zuließ (was sie sehr ruhig machte) und kamen schon bald zu einer Straße, die die schönste in ganz Nürnberg sein sollte, die Weißgerbergasse. An diesem Winterabend sah sie schon ein wenig verlassen und traurig aus, aber man konnte trotzdem gut erkennen, wie schön die Handwerkerbauten in diesem Straßenzug noch erhalten waren. Die circa 20 Baudenkmäler wurden nach dem Krieg von den Bürgern liebevoll restauriert und werden zum Beispiel zum Tag des offenen Denkmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Kettensteg im Schatten der Fronveste erweist sich als einer unserer Lieblingsorte in Nürnberg, so still und so romantisch.
Kettensteg
Meine Lieblingsecke von Nürnberg sollte nur wenige Schritte weiter auftauchen, der Kettensteg. Dies war die älteste erhaltene eiserne Kettenbrücke auf dem europäischen Festland. Nur ein schmaler Steg, breit genug für einen Fußgänger und daher praktisch so nah am Wasser der Pegnitz wie sonst kein anderes Bauwerk in Nürnberg. Im Schatten der Stadtmauer überquerten wir die Brücke, begleitet vom Rauschen des Wassers und mit einem herrlichen Blick auf die Türme der Stadt.

Statt ein Bild vom Rotlichtviertel hier ein BIld vom Schäufele. Es war tatsächlich so lecker, wie es aussieht! Und genau das Richtige für einen kalten Wintertag in Nürnberg!
Rotlichtviertel und Schäufele mit Knödel
Völlig unbedarft folgten wir weiter der Innenseite der Stadtmauer, bis wir auf Höhe der Frauentormauer erstaunt feststellen mussten, dass wir das Nürnberger Rotlichtviertel erreicht hatten. Und rotes Licht gab es hier eine ganze Menge: Es leuchte durch die großen Schaufensterscheiben, hinter denen die Damen saßen, und fiel auf das mittelalterliche Mauerwerk der Stadtbefestigung. Wie wir später erfahren würden, waren wir in einem der ältesten Rotlichtviertel Deutschlands angekommen.
Den Abend ließen wir dann aber doch lieber woanders ausklingen, nämlich bei Krustenbraten und Schäufele im traditionsreichen Restaurant Bratwurst Röslein direkt am Nürnberger Rathaus.

Die Kaiserburg in Nürnberg ist eine der vielen Pfalzen, die es in ganz Deutschland gibt. Früher zogen die Herrscher nämlich mit dem Hofstaat übers Land, weshalb es lange Zeit in Deutschland keine Hauptstadt gab.
Tag 2: Die Nürnberger Burg, Handwerkerhof und das Germanische Museum
Für den zweiten Tag standen zwei Nürnberger Highlights auf dem Programm: Die Kaiserburg und das Germanische Museum.
Kaiserburg mit Doppelkapelle
Die Kaiserburg zählte zu den wichtigsten Burgenbauten Deutschlands, denn sie war eine Kaiserpfalz und hatte daher viele bedeutende Momente der deutschen Geschichte gesehen. Der Besuch führte uns zuallererst in den Palas, also in die recht schmucklose Haupthalle der Burg, die direkt an die faszinierende Doppelkapelle anschloss.
Diese Doppelkapelle war auf jeden Fall sehenswert, denn sie war ein typischer Bestandteil einer Kaiserpfalz, ein Statussymbol, das anzeigte, wie entrückt die herrschende Obrigkeit vom einfachen Volk war. Dank des Zwei-Etagen-Aufbaus konnten der Kaiser und sein Gefolge zwar ebenso wie sein Hofstaat die Messe hören, jedoch waren die Herrschaften räumlich und auch optisch vom niederen Volk getrennt.
Anschließend ging es durch eine mittelalterliche Ausstellung, wo verschiedene Aspekte der Zeit sowie speziell im Bezug auf Nürnberg erörtert wurden. Weitere Bauwerke im Rahmen der Führung konnten wir leider nicht sehen, denn das Brunnenhaus hatte bei unserer Ankunft gerade die Tür für die nächste Führung geschlossen und der berühmte Sinwellturm, von wo aus man einen fantastischen Blick über Nürnberg haben sollte, war für Renovierungsarbeiten geschlossen.

Still und verlassen: Der Handwerkerhof im Winterbetrieb. Geschäfte und Restaurants sind aber auch jetzt in der kalten Jahreszeit geöffnet.
Handwerkerhof
Auf dem Weg zum Germanischen Museum machten wir noch einen kleinen Schlenker zum Handwerkerhof, eine kleine Enklave im Schatten des wuchtigen Frauentorturms. Hier war noch alles winterlich friedlich, aber man konnte förmlich spüren, wie das Leben im Sommer im Handwerkerhof pulsieren musste. Auf engem Raum kamen wir an einer Fülle von kleinen Ateliers, Geschäften, Restaurants und traditionellen Handwerksbetrieben vorbei. Ein toller Ort, um das ein oder andere originelle Souvenir einzukaufen: Blechspielzeug und Zinnteller, Lederarbeiten und Glaskunst. Und vielleicht auch im Sommer ideal, um ein gemütliches Gläschen Wein zu trinken.

Mitten im Germanischen Museum befindet sich ein mittelalterliches Kloster mitsamt Kreuzgang und Kirche.
Germanisches Museum
Auf dem Weg zum Germanischen Museums entschieden wir uns, diesmal die Frauentormauer zu umgehen… und entdeckten auf der Außenseite der Stadtbefestigung zur Belohnung eine kleine Freilichtkunstausstellung, die im Sommer bestimmt richtig hübsch anzusehen war.
Bemerkenswert auch: Am Eingang des Museums befand sich die Straße der Menschenrechte, wo auf Steinsäulen die einzelnen Rechte in verschiedenen Sprachen dargelegt wurden. Das Germanische Museum hatte es dann ganz einfach in sich. Mit dem Plan in der Hand mussten wir schnell feststellen, dass das Museum in seiner Gesamtheit kaum bei einem einzigen Besuch zu schaffen war. Wir beschränkten uns daher auf die Bereiche, die uns besonders interessant erschienen, und machten einen Bogen um die anderen Bereiche.
Besonders schön war am Germanistischen Museum vor allem, dass es ein altes Kloster in sich integriert hatte, so dass man als Besucher nicht nur eine Kirche durchlief, sondern auch einen Kreuzgang und die Zellen der Mönche. Die modernen Trakte des Museums schlossen an diesen historischen Teil nahtlos an.
Tag 3: Die Felsengänge, mehr Sightseeing, mehr Essen
Ein mittelalterliches Merkmal Nürnbergs konnte glücklicherweise kein Opfer des 2. Weltkriegs werden. Ganz im Gegenteil: Die Felsengänge boten während der Bombardierung Nürnbergs vielen Einwohnern Schutz. Auf einer Führung konnten wir einen Teil der weitläufigen Anlage begehen.

Die Felsengänge wurden in Nürnberg für die Lagerung von Bier angelegt. Heute wird nur noch ein kleiner Teil für die Aufbewahrung von Alkohol durch die ansässige Mikrobrauerei verwendet.
Rundgang durch die Felsengänge
Die Felsengänge stammten aus dem Mittelalter, als ein Gesetz allen Herstellern und Verkäufern alkoholischer Getränke verschrieb, das eigene Haus für die Lagerung der Spirituosen zu unterkellern. Der Sandstein unter der Stadt bot dabei ideale Bedingungen, was dazu führte, dass Nürnberg heute bis zu fünf Stockwerke Kellergeschosse unter dem Stadtkern hatte. Tickets für die Führung erhältst du hier.
Unsere Führung der Felsengänge begann recht modern in einem ehemaligen Luftschutzbunker, führte uns aber bald durch enge Tunnel und breite Kellergewölbe, in denen man uns anschaulich viele technische Dinge und die Arbeitsweise der Brauereien erklärte. Insgesamt erstreckte sich das Labyrinth von Kellern und Tunneln auf ein Gesamtgebiet von 25.000 Quadratmetern, für uns kaum vorstellbar.
Heute wurden die Felsengänge nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck genutzt, denn die Herstellung von Bier wurde größtenteils außerhalb des dicht bebauten Stadtgebiet verlegt. Außerdem gab es heute moderne Kühlungstechniken, die die Plackerei im Keller abschaffte. Nur eine kleine Mikrobrauerei, die Hausbrauerei Altstadthof, nutzte noch einen kleinen Teil der Keller, zum Beispiel zur Aufbewahrung von hochprozentigem Alkohol für die Destillerie.
Sebalduskirche
Von den Felsengängen aus ging zu weiteren Nürnberger Sehenswürdigkeiten, die wir am ersten Tag noch nicht hatten sehen konnten. Wie wir mittlerweile festgestellt hatten, war Nürnberg eine richtig große Stadt, es gab immer noch eine Menge zu entdecken und unsere Füße taten zu diesem Zeitpunkt schon ganz schön weh. Als dann aber die Tür zur Sebalduskirche offen stand, mussten wir ganz einfach hineingehen und einen Blick hineinwerfen. Freudig überrascht waren wir da, als wir auf der Ahnentafel einer angesehenen Nürnberger Familie das Ableben eines Auswanderers in Australien (Toowoomba, NSW) lesen konnten.

Das Ehekarussell ist einer der eher extravaganten Brunnen in Nürnberg. Er bedeckt einen Lüftungsschaft der U-Bahn und war wohl anfangs recht umstritten. Wir fanden die Motive jedoch recht witzig.
Ehekarussell
Nürnberg war die Stadt der seltsamen Brunnen, soviel stand für uns an Tag 3 auf jeden Fall fest. Das Ehekarussell machte dies ebenfalls auf eindrucksvolle Art und Weise deutlich. Die sechs Figuren dieses Ensembles sollten das Auf und Ab des Ehelebens darstellen. Wir erfreuten uns besonders an der brutalen Xanthippe, die ihrem Gatten ganz offensichtlich das Leben schwer machte.

Der überdachte Henkersteg überspannt ganz hübsch den Fluss. Links angedeutet sieht man das Weinstadel, das größte Fachwerkhaus Deutschlands, sowie den Wasserturm.
Henkersteg
Ein wenig romantischer wirkte da der überdachte Henkersteg einige Meter weiter. Benannt nach dem Haus des Henkers, das uns am Ende der Flussüberquerung erwartete, zeigte sich anhand dieser Brücke wieder einmal die eher beschauliche Seite der Stadt Nürnberg. Das merkte man auch an den Geschäften, die sich rund um den irreführenden Platz namens Trödelmarkt angesiedelt hatten: hier war alles ein bisschen modäner und schicker.

Das Pellerhaus befindet sich noch im Aufbau, kann aber schon heute kostenlos besichtigt werden. Der wunderschöne Renaissance-Innenhof ist auf jeden Fall einen Blick wert.
Pellerhaus
Unser letzter Stopp war eine eher weniger bekannte Sehenswürdigkeit Nürnbergs, das Pellerhaus. Sehenswert deshalb, weil das Pellerhaus eines der schönsten Renaissance-Bürgerhauser Deutschlands war. Weniger bekannt, weil es im Krieg fast komplett zerstört wurde und sich heute hinter einer hässlichen Amtsfassade aus der Nachkriegszeit verbarg. Doch wenn man durch die Glastüren schritt, wurde sofort deutlich, dass hinter der nüchternen Fassade ein echter Architekturschatz steckte. Noch befand sich der kunstvoll ausgestattete Innenhof im Aufbau, mit viel Initiative der Bürger wiederhergestellt, aber in spätestens einem Jahr sollte der Innenhof wieder präsentabel und komplett restauriert sein.

Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg ist ein Museum und Gedenkstätte. Die vielen Lagerräume des Rohbaus werden heute von verschiedenen ansässigen Firmen genutzt, der Hof ist frei begehbar.
Am Ende unserer Städtereise wollten wir noch das von den Nazis entworfene Reichsparteitagsgelände besichtigen. Dieses befand sich ein wenig außerhalb des Stadtzentrums, weswegen es Sinn machte, vor endgültiger Abreise mit dem Auto dorthin zu fahren. Innen befand sich eine sehr gute Ausstellung zum Thema Nationalsozialismus, die auch die Kinder recht interessiert mit dem Audio-Guide erkundeten.
So erfuhren wir von den Bedingungen in der Weimarer Republik, die den Aufstieg der Nationalsozialisten begünstigten, den Irrsinn des Führerkults, die Liebe der Nazis zu Nürnberg und die Schicksale der ausgegrenzten Minderheiten und Juden im Deutschen Reich. Was mir bis dato gar nicht bewusst gewesen war: das Reichsparteitagsgelände befand sich noch im Rohbau und war von den Nazis nie fertiggestellt worden. Der riesige Innenhof, den wir auch noch begehen konnten, sollte einmal überdacht werden. Ein Irrsinn.
Das Fazit unserer Städtereise nach Nürnberg
So überraschend es für einige unserer Freunde auch war: Nürnberg hat für uns eine Menge zu bieten gehabt. Romantische Winkel, viel Geschichte, leckeres Essen… Man sollte gute Schuhe im Gepäck haben, denn es gibt viel zu erlaufen. Und auf Diät sollte man am besten auch nicht sein, denn die Portionsgrößen sind offenbar auf ein amerikanisches (oder fränkisches?) Publikum zugeschnitten. Trotz der Lauferei haben wir bestimmt ein wenig zugelegt, Schäufele und Co. sei Dank.
Insgesamt eine spannende, abwechslungsreiche und unterhaltsame Reise mitten in das Herz und das Wesen Deutschlands.
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