Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass nicht auch das gute Essen dazu beiträgt, dass wir uns in unserem neuen Wohnort Spanien pudelwohl fühlen. Die Veränderung in unserem Lifestyle ist beachtlich: Kaum ein anderes Land hat so viele Restaurants, Cafés und Bars pro Einwohner zu bieten wie Spanien, und es fällt schwer, diesen Fakt einfach so im Alltag zu ignorieren.
Und so finden wir uns immer wieder in einem der kleinen Restaurants oder Cafés wieder, meist nicht nur für ein erfrischendes Getränk, sondern auch für ein kleines Schälchen mit einer einheimischen Köstlichkeit.
Meine persönliche Liebesaffäre mit Tapas
Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als Tapas in vielen Kneipen unaufgefordert zum Getränk dazu gestellt wurden – natürlich kostenlos! Da konnte dann alles dabei sein, und man hatte für gewöhnlich erstmal auch kein Mitspracherecht. Erst wer länger sitzen blieb und noch weitere Getränke bestellte, der wurde mit aufwändigeren Köstlichkeiten verwöhnt oder konnte auch mal eine Bestellung eines bestimmten Gerichts aufgeben.
Schon als kleines Mädchen konnte ich nicht genug von den kleinen Fischchen bekommen, die in Essig eingelegt und mit Olivenöl, Knoblauch und Petersilie verfeinert, mittels Zahnstocher ihren Weg in meinen kleinen Kindermund fanden. Damals in den 80ern in Spanien galt noch: je mehr Zahnstocher und Servierten auf dem Boden, desto besser die Bar.
Tapas als Teil der spanischen (Ess-)Kultur
Heute mag das alles ein wenig anders sein – meist muss man für die Tapas bezahlen (meist zwischen 1 Euro und 2,50 Euro pro Teller), man kann statt aus der Bar von einer Karte wählen, und Teller und Besteck gibt es auch dabei – aber die Freude an den kleinen spanischen Leckerbissen bleibt.
Heute möchte ich euch einmal ein paar der Gerichte vorstellen, die wir in den letzten Wochen vorgesetzt bekommen haben. Es gibt leichte regionale Unterschiede, selbst innerhalb der Region Andalusien, aber viele dieser Tapas sind in fast allen guten Tapas-Bars erhältlich.
Tapas – das ist spanische Lebenskultur, fröhliche Geselligkeit am Abend mit Freunden, um das Abendessen noch weiter hinauszuzögern. Ein kleines kulinarisches Verwöhnangebot für zwischendurch.
Tapas und Kinder
Nicht jedes Kind ist kulinarisch so abenteuerlich veranlagt wie ich damals. Oliven, Muscheln und gesäuerte Fischfilets sind bestimmt nicht jedermanns Sache. Aber das Gute ist, dass Tapas preiswert sind und man sich durchprobieren kann. Fast jedes Kind mag frittierte Tintenfischringe (Calamari a la Romana), Bratkartoffeln (Patatas Bravas), und Hackbällchen in Tomatensoße (Albondigas).
Tipp: Esst die Tapas dort, wo sich auch viele Einheimische einfinden. Ein niedriger Preis kann bedeuten, dass die Tapas überwiegend aus der ‚Konserve‘ kommen, also Vorsicht. Manche Bars sind auf Tapas spezialisiert und wechseln ständig das Angebot – ihr erkennt sie an den handgeschriebenen Tafeln außen am Geschäft. Guten Appetit!

Ein Mix aus vegetarischen Tapas. Im Uhrzeigersinn von links beginnend: Auberginen- und Tomatensalat, Kartoffeln in Aioli, eingelegte rote Paprikastreifen mit Zwiebeln, Spinat mit Kichererbsen.

Tapas-Auswahl mit Fisch und Gemüse, von links beginnend im Uhrzeigersinn: Sardinchen in Essig, Russischer Kartoffelsalat, Tunfisch mit Zwiebelsalat, Tortilla mit pikanter Soße.
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