Ich habe eine Schwäche für Märkte, besonders die von der Sorte, wie man sie in südlichen Ländern findet. Da ist es natürlich toll, dass wir hier in Málaga quasi einen direkt vor der Haustür haben. Sein Name ist Atarazanas, was vom arabischen Wort für Schiffswerft abgeleitet ist. Ein Ort, wo Tradition und kulinarische Eskapaden freudestrahlend aufeinanderprallen und ein buntes Feuerwerk aus Düften, Eindrücken und Erlebnissen bescheren.
Nicht jede Stadt in Spanien hat ja einen Markt, über den es sich lohnt zu schreiben. Natürlich kennt jeder die Markthalle von Barcelona, aber auch an anderen Orten kann man sich schön sinnlich verwöhnen lassen. In Málaga zählt der Markt auf jeden Fall zu den Top-Adressen und sollte bei jedem Besucher einmal mitgenommen werden. Es ist meiner Meinung nach auf jeden Fall der beste Markt, den man in Andalusien sehen kann.
Die Markthalle ist täglich außer sonntags von 8 Uhr bis 14 Uhr geöffnet. Es ist der Ort, wo tatsächlich die Einheimischen noch shoppen gehen, und zwar nicht nur zu speziellen Anlässen, sondern das ganze Jahr hindurch. Eine herrliche Alles-in-Einem Destination, wo man die Kultur der Einheimischen mit all seinen Facetten kennen lernen kann. Wir haben den Markt vor einigen Tagen mal wieder besucht. Kommt doch mal mit, während wir uns ein wenig umsehen!

Oliven in allen Farben und Größen und auf verschiedenste Arten eingelegt. Oliven sind natürlich ein beliebter Snack in Spanien.
Frische Lebensmittel, Tapas, und das pralle Leben
Kaum schreitet man durch die Eingangspforten des Marktes in Málaga, ist man von Gerüchen, Geräuschen und tollen Dingen umgeben. Hier tobt der Mob, die Leute streifen durch die Gänge auf der Suche nach tollen Angeboten und frischen Waren. Sie testen die Reife der farbenfrohen Früchte, lassen sich vom Fischhändler die Fische in Filets zerlegen. Touristen haben sich unter die Menge gemischt, bewundern die Auslagen typisch spanischer Delikatessen. Chorizo und Gambas, süße Erdbeeren aus Murcia und Sardinen aus Cádiz, Zimtstangen und in Kräuter und Zitronenschalen eingelegte Oliven.
Hier findet man noch so richtig kulinarische Highlights, manche davon natürlich nur saisonal. Versuchen sollte man auf jeden Fall Cherimoya, eine Art Rahmapfel. Oder vielleicht auch ein paar von den eingelegten Baby-Auberginen, die direkt noch mit langem Stengel serviert werden wie ein Strauß Blumen. Ein anderer Händler hat sich auf Pasteten spezialisiert; wir sehen Ente mit Schokolade, Hühnerfleisch und eine Sorte mit Bacalao. Bei den Fischhändlern liegen Berge von Garnelen in allen Größen und Farben. Der Gewürzhändler hat Lakritzwurz und Zimtstangen im Angebot.
Es ist zwar einiges los, aber nicht zu viel. Man muss nicht seine Ellbogen ausfahren, um einen Blick auf die Stände werfen zu können. Die Markthallen sind hell und luftig, die Gerüche nicht penetrant, die Böden sauber. Wir machen an einem Tapasstand halt, denn wir haben Appetit bekommen. Wir bestellen einen kleinen Teller Paella und dazu noch ein paar gegrillte Padrón-Paprikas, nur mit Meersalz gewürzt. Stehend genießen wir unseren kleinen Festschmaus, trinken dazu ein Glas Sangria. Um uns herum wird nun auch fleißig bestellt. Empanadas und Tortillas gehen über die Ladentheke. Wir haben so viel Spaß, wir bestellen noch ein Gläschen Wermut aus Málaga, denn wir finden das kleine Fässchen so süß.

Cherimoya ist eine typische Frucht, die man in Südspanien gern verzehrt. Sie ist süß, ein wenig cremig und hat große schwarze Kerne ähnlich einer Wassermelone.
Ein Ort mit Geschichte im Herzen von Málaga
Atarazanas ist ein historischer Ort, deshalb lohnt es sich, auch mal einen genaueren Blick auf das Gebäude selbst zu werfen. Málagas Geschichte steht außen quasi drangeschrieben, und zwar in Form von großen Buntglasfenstern, die Schiffe, Burg und Kathedrale zeigen. Das sieht man schön auf der einen Seite der Markthalle. Auf der anderen Seite ist ein hufeisenförmiges Tor zu sehen, das letzte verbliebene von sieben, denn damals war dieser Ort einmal der Schiffsbauplatz der Mauren.
Wenn man jetzt so davor steht, fragt man sich vielleicht, warum die Mauren an genau diesem Ort Schiffe gebaut haben. Denn drumherum sind nur vier-, fünfgeschossige Wohnhäuser, Straßen und Cafés. Das liegt daran, dass sich dieses Gebäude früher noch direkt am Wasser befand. Die systematische Landgewinnung hat dafür gesorgt, dass heute der Hafen ein ganzes Stückchen weiter weg liegt.
Heute sieht man also einen Mix aus maurischen Elementen und frühindustriellem Design. Das Metalldach ist fein gearbeitet und lehnt an die arabischen Bauelemente an. Ein hübsches Gebäude, das auf jeden Fall einen genauen Blick lohnt.

Málaga ist stolz auf seine Geschichte, das sieht man eindrucksvoll an den tollen Buntglasscheiben auf einer Seite der Markthalle.
Atarazanas ist ein sehr spanisches Erlebnis
Bevor es für uns wieder nach Hause an die Costa del Sol geht, unser nächster Bahnhof ist übrigens Centro Alameda, überlegen wir noch einmal, ob wir noch ein wenig Safran mitnehmen sollten.
Denn natürlich kann man es sich kaum verkneifen, auch etwas auf dem Markt für Zuhause zu kaufen. Vielleicht auch ein kleines Mitbringsel für die Lieben daheim. Zur Auswahl stehen seltene Früchte, eingelegte Oliven, Spirituosen, Käse und Schinken. Natürlich muss man vorher ein wenig schauen, wie man das eventuell gekühlt nach Hause kriegt, aber es ist sicherlich machbar.
Aber auch wenn man nichts auf dem Markt in Málaga kaufen möchte, ist der Besuch ein tolles Erlebnis. Einfach mal einzutauchen in diesen bunten Mix aus Menschen, Stimmen und Waren, vielleicht eine Cherimoya zu probieren oder auch eine Drachenfrucht, das sorgfältig gelegte Muster der Sardinen zu bewundern, die Leute zu beobachten und ein paar Tapas zu probieren – das alles macht euren Spanienbesuch zu einem durch und durch abgerundeten Erlebnis!
Mehr Fotos unten 🙂
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Kroketten mit Fleisch, Fisch oder Gemüse. Die kleinen fettigen Dinger sind beliebte Snacks spät am Abend.

Frühes Industriedesign mit maurischen Elementen. Als die Markthalle gebaut wurde, waren Eisendächer der letzte Schrei.