Das Städtchen Amboise an der Loire mitten im Herzen von Frankreich ist vor allem bekannt als der Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde. Mary Queen of Scots verbrachte hier ihre Kindheit und Jugendjahre, bevor sie nach Schottland zurückkehrte. Leonardo da Vinci war ein stolzer Hausbesitzer in Amboise, nachdem er der Einladung des französischen Königs Franz I gefolgt war. Hier starb er dann auch; da Vincis Überreste liegen in der Schlosskapelle zu Amboise begraben.
Als wir nach Amboise kamen, hatten wir von all dem allerdings überhaupt keine Ahnung. Wir waren nämlich eigentlich auf einer längeren Autoreise von Spanien nach Deutschland. Vier Tage auf europäischen Autobahnen, um unser Auto nach unserem Umzug von Spanien nach Deutschland in die neue-alte Heimat zu überführen.
Für uns persönlich eine aufregende, wenn auch ziemlich beängstigende Zeit, denn unsere Zukunft und unser neues Glück in Berlin stand zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen. Dass unsere Wahl für einen Übernachtungsstopp auf Amboise fiel, war von eher praktischer Natur. Wir hatten bis zu diesem Moment keine Ahnung davon, wie romantisch und wunderschön der Ort sein würde. Wir wussten auch nicht, wie wichtig das Städtchen für die europäische Geschichte gewesen war.
Disclaimer: In diesem Artikel verwende ich mit (*) gekennzeichnete Affiliate-Links. Bei einem Klick & Kauf erhalte ich daher eine kleine Kommission. Vielen Dank.

Das mittelalterliche Stadtzentrum von Amboise zählte zu den beliebtesten Ausflugszielen im Tal der Loire.
Inhalt
- 1 Amboise im Tal der Loire: Mittelalterliche Städte und Märchenschlösser
- 2 Unser romantischer Aufenthalt im Hotel Le Choiseul in Amboise
- 3 Die Erkundung von Château d’Amboise: die Da-Vinci-Kapelle, formellen Gärten und ein Puppenhausblick
- 4 Die historischen Verbindungen: Von Leonardo Da Vinci zu Mary Queen of Scots
- 5 Amboise: Ein perfekter Ort, um die romantischen Schlösser der Loire zu erkunden
- 6 Das könnte dich auch interessieren
Amboise im Tal der Loire: Mittelalterliche Städte und Märchenschlösser
Wie sich schon ziemlich bald herausstellen würde, hätten wir mit der ganzen Geschichte um uns herum, den stillen mittelalterlichen Gassen und dem Blick auf die Loire keinen schöneren Ort für eine Autopause finden können.
Da ich früher, in einem anderen Leben, einmal für einen Online-Hotelbuchungsanbieter gearbeitet hatte, wusste ich, dass die Schlösser der Loire existierten, und dass es sich hierbei um eine beliebte Touristenregion im Herzen von Frankreich handelte. Doch dass ich jemals dort selbst aufschlagen würde, hätte ich nie gedacht, auch wenn ich die Anziehungskraft einer solchen Region schon verstehen konnte.

Amboise war der Sterbeort des berühmten Universalgenies Leonardo da Vinci. Er soll in der Schlosskapelle begraben liegen.
Die Chateaux der Loire waren eine perfekte romantische Destination. Viele kleine Städte und Dörfer mit mittelalterlichem Stadtbild bestimmten die Region, oftmals von prachtvollen Schlössern in ihrer Mitte gekrönt. Vielleicht hast du ja schon mal vom Château de Chenonceau gehört, ein wunderschönes weißes Schloss in Form einer Brücke, das den Fluss Cher überspannte. Ein echtes Märchenschloss, das sich auf der Oberfläche des Flusses spiegelte, umgeben von formellen Gärten und verziert mit verspielten kleinen Türmchen. Nur eines von Dutzenden von Schlössern in der Gegend, ein echter Traum.
Was ich aber erst bei Ankunft in Amboise erkannte, war, dass wir uns mit dem Château d’Amboise gerade mitten ins Herz dieser romantischen Region katapultiert hatten…
Unser romantischer Aufenthalt im Hotel Le Choiseul in Amboise
Nach einer kurzen Fahrt durch das historische Zentrum von Amboise fanden wir kostenfreie Parkplätze direkt am Flussufer. Unser Hotel, das wir uns bereits auf der Fahrt online ausgesucht hatten, war das Hotel Le Choiseul*, ein altes Herrenhaus, das der König damals seinem Lieblingsapotheker gestiftet hatte. Was man wissen sollte, war, dass es an der Loire jede Menge sogenannte Schlosshotels gab. Nicht jedes davon war dann aber auch tatsächlich ein königliches Schloss. Wie in diesem Fall handelte es sich oftmals vielmehr um das kleinere Stadthaus eines Adeligen oder einer wichtigen Persönlichkeit. Doch dies tat dem Charme keinen Abbruch.
Unser Zimmer im Hotel Le Choiseul war ganz im Stil der Zeit eingerichtet und fühlte sich herrlich authentisch an: hohe Decken, klassische Tapeten, Fenster zur Loire, ein zugemauerter Kamin. Bei jedem Schritt knarzten die Fußbodendielen. Das Badezimmer versteckte sich hinter der Wand, an der das Bett stand, und war im ehemaligen „unsichtbaren“ Bereich der Dienerschaft untergebracht.

Es war Zeit, in die Stadt aufzubrechen und durch die mittelalterlichen Gassen von Amboise an der Loire zu streifen.
Man musste wohl nicht sagen, dass unsere Übernachtung in diesem unglaublich romantischen Hotel ein unerwartetes Geschenk auf unserer anstrengenden Reise von Spanien nach Deutschland war, die ja eigentlich gar nichts mit einem Urlaub gemein hatte.
Kaum waren wir eingecheckt, waren wir also schon gebührend eingestimmt. Obwohl wir von der langen Autofahrt erschöpft waren und die Sommerhitze drückend-schwül war, konnten wir es gar nicht abwarten, einen Spaziergang in die Stadt zu machen und das Château d’Amboise und die Fachwerkhäuser drumherum zu erkunden.

Die Schlosskapelle von Amboise überblickte die Stadt. SIe zählte zu den Höhenpunkten unseres Besuchs in Amboise.
Die Erkundung von Château d’Amboise: die Da-Vinci-Kapelle, formellen Gärten und ein Puppenhausblick
Das Château d’Amboise stand trutzig mitten im Zentrum vom Amboise. Die beeindruckend hohen Verteidigungsmauern gingen nahtlos von den Felswänden der Berges über, der unten von Höhlen durchlöchert war wie ein Schweizer Käse. Rundherum konnten wir vom Fuße des Berges aus die Balkone, Fenster, versperrte Türen ausmachen. Unzählige Wasserspeier blickten auf uns hinab, die wir da wie Ameisen vor dem Bauwerk standen. Schwalben schwirrten in endlosen Schleifen über unseren Köpfen. Klar zu erkennen waren auch die Schäden, die das Schloss im Laufe der Zeit durch Artillerieeinschläge erlitten haben musste.
Auf der Flussseite wirkte das Schloss eher wie eine Festung und nicht wie das Wohnhaus eines Königs. Abweisend und stark. Doch als wir um die Ecke gingen und die Stadtseite des Schlosses sahen, wirkte es auf einmal viel freundlicher, ganz zwanglos und wie ein Märchenschloss.

Das Schloss wirkte von der Garten- und Statdtseite aus wohnlich und einladend. Doch die Flussseite machte deutlich, dass dieses königliche Schloss sehr wohl verteidigt werden konnte.
Unser erster Besuch im Schloss galt der Kapelle, in der sich das Grab von Leonardo da Vinci befinden sollte. Was wir erst hier erfuhren, war, dass Leonardo da Vinci die letzten drei Jahre seines Lebens in Amboise verbracht hatte. Der französische König Franz I hatte ihn als Kompagnon zu sich nach Frankreich bestellt. Zusammen arbeiteten sie an einem mechanischen Löwen, der nach vorne schreiten und einen Strauß Lilien in seiner Brust tragen sollte. Das Universalgenie da Vinci lebte dabei in einem Haus im Schatten des Schlosses namens Clos Lucé. Auch dieses konnte heute besichtigt werden.
Ob Leonardo da Vincci jedoch tatsächlich zu unseren Füßen in der Schlosskapelle von Amboise begraben lag, darüber schieden sich die Geister. Ein DNA-Test sollte darüber wohl Aufschluss bringen. Bis dahin konnten wir nur annehmen, dass es sich so verhielt, genauso wie die Plakette über dem Grabmahl es in Französisch und Italienisch den Besuchern erklärte.
Beim Blick von den Mauern des Schlossgartens nach unten erfreuten wir uns an den herrlichen Blicken über die Dächer von Amboise. Die Häuser des Ortes wirkten so niedlich wie Puppenhäuser. Die Loire daneben war ein grünes Band mit schäumenden Stromschnellen in der Nähe der einzigen Brücke. Die Flaggen mit der französischen Fleur-de-Lis flatterten über unseren Köpfen im Wind.
Anschließend erkundeten wir die formellen Gärten und entdeckten kugelrund geschnittene Buchsbäume, einen kleinen Weinberg und eine wunderschöne libanesische Zeder. Mediterrane Kräuter verströmten den sommerlichen Duft von Lavendel, Jasmin und Rosmarin.
Die historischen Verbindungen: Von Leonardo Da Vinci zu Mary Queen of Scots
Es war an der Zeit, auch mal ins Schloss hineinzugehen, doch schon bald merkten wir, dass im Vergleich das Innere des Schlosses nicht besonders punkten konnte. Es gab nur eine Handvoll stattlicher Räume mit Fenstern, die sich zur Loire hin öffneten. Trotzdem konnten wir uns ganz gut vorstellen, wie wohl Mary Queen of Scots hier am französischen Hof aufgewachsen sein musste. Fast konnte man auch erahnen, wie Leonardo da Vinci in einer Ecke des Salons mit dem König von Frankreich lebhafte Diskussion geführt haben musste.

Im Schloss selbst gab es einige stattlich eingerichtete Räume zu erkunden, in denen nicht nur der König von Frankreich, sondern auch Mary Queen of Scots gelebt haben soll.
Ja, es war schon stattlich, doch insgesamt dann doch nicht so imposant wie die vielen anderen Schlösser, die wir bereits auf Reisen besuchen durften. Zumindest hatten wir aber Spaß beim Hinauf- und Hinuntergehen der engen Wendeltreppen. Auch war der Blick auf die Umgebung einfach atemberaubend. Die verspielten Wasserspeier entlang der Dachtraufen immer wieder unterhaltsam.
Erst am Ende unseres Besuchs wurden wir noch einmal sehr positiv überrascht. Der Ausgang des Schlosses führte über das Inneres eines Turms nach unten. Eine spiralförmige Rampe, zweifellos für eine Kutsche erbaut, brachte uns wieder hinunter ins Dorf. Entlang der Wände sahen wir dabei die außergewöhnlichsten Steinarbeiten: Fratzen und Teufelsköpfe und Tiere, grotesk und detailgetreu gearbeitet, jede davon ein absolutes Unikat.
Amboise: Ein perfekter Ort, um die romantischen Schlösser der Loire zu erkunden
Wir waren hungrig und müde, als unser Erkundungsgang am Marktplatz von Amboise schließlich zu einem Ende kam. Auch wenn das Zentrum des Ortes recht touristisch war, so fanden wir doch noch einen kleinen Tisch in einem guten Restaurant. Um den Tag gebührend abzuschließen, bestellten wir kalte Snacks und Zwiebelsuppe, dazu zwei Gläser mit erfrischend-kühlem Weißwein. Draußen braute sich derweil ein Sommergewitter zusammen.
Amboise mit seinem prächtigen Chateau war für uns eine sehr angenehme Überraschung. Ein Geschenk, das wir auf unsere Reise zurück nach Deutschland noch mal eben so mitnehmen durften. Gern wären wir länger geblieben und hätten noch die vielen weiteren Sehenswürdigkeiten von Amboise erkundet, weitere Schlösser an der Loire besucht. So müssen wir uns also mit dem Gedanken trösten, dass wir irgendwann wiederkommen würden.
Das könnte dich auch interessieren
Mittelalter entdecken: Carcassonne mit Kindern
Strahlender Schmuck der Erde… die Mezquita in Cordoba
Der perfekte Kurztrip nach Paris: 2 Tage in der schönsten Stadt Europas