Wenn du jetzt denkst, wie kann ein Museum mit dem Namen Historic Auto Attractions überhaupt irgendwie interessant oder verrückt sein, dann lass dich mal überraschen. Denn dieses kleine privat betriebene Museum im unscheinbaren Ort Roscoe in Illinois ist nicht nur ein Museum für alte Autos. Hier gibt es noch so viel mehr, was man in einer Kleinstadt im Mittleren Westen vielleicht gar nicht so erwarten würde.
Die Sammlung des Museums besteht nämlich aus lauter Gegenständen, die alle eine wichtige Geschichte zu erzählen haben. Sie sind Zeitzeugen aus der Geschichte Amerikas. Da gibt es Möbelstücke aus den Häusern von Präsidenten und dem Weißen Haus. Pistolen und Waffen von Gangstern aus der Zeit der Prohibition und aus dem Wilden Westen. NASA-Ausrüstungen wichtiger Weltraummissionen. Kostüme und Gitarren bekannter Popstars der Goldenen 60er und 70er Jahre.
Wie du siehst, ist das Historic Auto Attractions mehr als nur ein Automuseum. Es ist vielmehr ein Popkulturmuseum der allerfeinsten Art. So gut, dass man es bei einem Besuch von Chicago als lohnenswertes Ausflugsziel anvisieren sollte.
Historische Autos aus Filmen, von Politikern und Popstars
Natürlich schwärme ich hier vor allem von den kuriosen Alltagsgegenständen, aber historische Autos sind immer noch der Kern der Ausstellung. Zu den berühmtesten Autos zählt wahrscheinlich die Limousine, die hinter JFK in Dallas fuhr, als dieser von einem Irren in den Kopf geschossen wurde. Dieses Auto ist Teil einer großeren JFK-Abteilung, die auch Kleider von Jackie Kennedy und die Amerikanische Flagge auf dem Sarg des ermordeten Präsidenten umfasst. Ein weiterer Präsident, dem dieses Museum viel Aufmerksamkeit schenkt, ist Abraham Lincoln.
Ein Nachbau des Bonny- und Clyde-Fluchtwagens (völlig von Kugeln durchsiebt) ist genauso Teil der Ausstellung wie die Limousinen weltberühmter Politiker und Diktatoren. ECTO-1 aus den Ghostbusterfilmen ist ebenso vertreten wie das Batmobil und ein DeLorean aus den „Zurück in die Zukunft“-Filmen.
Sehenswert ist auch der Cadillac, den Elvis einem seiner Angestellten geschenkt hat. Das hat der Gute nämlich öfters getan.
Ein Museum der Kult-Gegenstände
Es gibt hier also viele Autos zu sehen, aber eben sind es ziemlich coole Autos. Davon abgesehen, sind da aber auch noch jede Menge interessante Alltagsgegenstände, die mit einer historischen Person oder einem historischen Ereignis in Verbindung stehen. Einige davon einfach nur interessant, andere lustig, einige kurios, ein paar auch ziemlich makaber – wenn diese Gegenstände doch nur sprechen könnten!
Die folgenden Fotos zeigen meine allerliebsten Fundstücke aus der Ausstellung bei Historic Auto Attractions. Last euch überraschen!
Sitting Bulls Autogramm

Das kraklige Autogramm von Sitting Bull war ein beliebtes Souvenir bei der Buffalo Bill Show.
Sitting Bull war ein stolzer Krieger zu einer Zeit, als das Schicksal der indianischen Ureinwohner eigentlich schon längst besiegelt war. Er wurde weltberühmt, als er sich der Wild-West-Show des Weißen Buffalo Bill anschloss. Er sprach kaum Englisch, konnte offensichtlich auch nicht schreiben und wurde dank der Show zum Sinnbild für den ungezähmten Indianerkrieger.
Jesse James’s Pistole

Jesse James’s Pistole ist nur eine von vielen in der Wild-West-Ausstellung des Museums.
Ein Teil der Ausstellung bei Historic Auto Attractions ist dem Wilden Westen gewidmet. Zu den Dingen, die man hier sehen kann, zählen diverse Colts und Pistolen, eine typische Postkutsche, Cowboyhüte bekannter Persönlichkeiten und eben auch der Revolver von Jesse James, einem der bekanntesten Banditen des Wilden Westens.
Buffalo Bills Jacke

Buffalo Bills Jacke ist hier ebenfalls zu sehen.
Diese Originajacke von Buffalo Bill ist ganze 120 Jahre alt und immer noch top in Form. Deutlich zu erkennen sind die feinen Glasperlen, mit denen die Jacke nach Indianerart verziert ist – passend für ein Bühnenkostüm. Bill Cody war ein prototypischer Wild-West-Cowboy: In seiner Jugend schürfte er nach Gold, er arbeitete beim Pony Express und er war ein Scout für die US-Armee. Seine Wild-West-Show brachte er bis nach Europa.
Streitwagen aus dem Film „Ben Hur“

Dieser Streitwagen steht in der Hollywoodecke des Museums.
Ein großer Teil der Ausstellung bei Historic Auto Attractions besteht aus Requisiten bekannter Hollywoodfilme. Dieser römische Streitwagen wurde zum Beispiel im Film „Ben Hur“ mit Charlton Heston verwendet. Der Film gewann später 11 Oscars, ein absoluter Rekord, den er heute mit den Filmen „Titanic“ und „Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ teilt.
Kostüme und Erinnerungsstücke aus „Vom Winde verweht“

Kostüme, Requisiten und Autogramme der Stars aus „Vom Winde verweht“ sind eine Fundgrube für jeden Fan des Kultklassikers.
Es gibt Filme, und dann gibt es FILME. Für mich ist „Vom Winde verweht“ so ein Film. Als ich völlig unverhofft über diesen Teil der Ausstellung stolperte, konnte ich mich vor Freude gar nicht mehr einkriegen. Zu sehen sind Kostüme und Requisiten, so wie zum Beispiel das bestickte Taschentuch von Scarlett O’Hara, ein Wandspiegel und ein Werbeplakat, das von den Darstellern unterschrieben wurde.
Eine Limousine aus der JFK-Autokaravane in Dallas

Hier sieht man, wie das ausgestellte Auto des Sicherheitsdienstes wohl dem Auto von JFK hinterher gefahren ist.
Als John F. Kennedy auf offener Straße mitten bei einer Parade in Dallas in den Kopf geschossen wurde, veränderte sich die Welt für immer. Das Auto, das in diesem Moment hinter dem Präsidenten fuhr, ist ebenfalls bei Historic Auto Attractions ausgestellt. Es handelt sich hierbei um einen 1956 Cadillac, eine Spezialanfertigung für den Secret Service, der natürlich auf solchen Paraden anwesend sein musste. Auch andere Präsidenten wie Eisenhower und Johnson hat man in der Vergangenheit damit begleitet.
Der Kuchen von JFKs 45. Geburtstagsfeier

Die Zuckerverzierung von JFKs Geburtstagskuchen gehört sicherlich zu den merkwürdigsten Attraktionen in Historic Auto Attractions.
Dieses ist eines meiner Lieblingsstücke in diesem Museum, denn es ist völlig schräg und unerwartet. Dies hier ist nämlich die Zuckerdekorierung von John F. Kennedys Geburtstagstorte (wer käme auf die Idee, so etwas aufzubewahren?). Und dann ist es auch noch genau die Torte von der Party, als Marilyn Monroe „Happy Birthday, Mr. President“ in ein Mikrophon hauchte.
Jackie Kennedys Trauerschleier

Jackie Kennedys Trauerschleier ist Teil der JFK-Ausstellung in diesem interessanten Museum in Roscoe, Illinois.
Die große Kennedy-Sammlung des Museums umfasst auch Hut und Trauerschleier der Witwe Jackie Kennedy. Beides trug sie bei der offiziellen Trauerveranstaltung ihres erschossenen Mannes. Weitere Gegenstände im Raum sind zum Beispiel eine Beerdigungskarte, von JFKs Mutter unterschrieben, sowie die Flagge, die über Washington DC flatterte an dem Tag, als Kennedy nach Dallas aufbrach.
James Deans Karo-Pulli

James Deans Pulli sowie ein Stück Metall von seinem Unglücksauto (angeblich verflucht) finden sich ebenfalls in diesem Museum.
Die tragische Hollywoodfigur James Dean ist nur einer der Handvoll von Sechzigerjahrestars, die in diesem Museum ausgestellt sind. Der karierte Pulli, den Dean in einigen Fotos getragen hat, ist hier in Roscoe ebenso ausgestellt, wie ein Stück Blech von dem Auto, in dem er damals tödlich verunglückte, ein Porsche 550 Spyder.
Marilyns Katzenaugen-Sonnenbrille

Marilyn Monroes Sonnenbrille im Katzenaugenlook hat richtiges Sechzigerjahreflair.
Marilyn Monroe war schon immer eine Fashionikone. Diese schicke Sonnenbrille ist ein gutes Beispiel für ihren eleganten Stil, der damals von Millionen Frauen kopiert wurde.
Buddy Hollys Brille

Buddy Hollys Sonnenbrille.
Buddy Holly ist vor allem berühmt als der Sänger mit der dicken Brille. Diese Brille hier war sicherlich nur eines von vielen Modellen, muss ihm aber ganz besonders gut gefallen haben, denn er trug sie bei seiner Hochzeit und in den Flitterwochen.
Ein Schlüssel zu Hitlers Büro

Der Schlüssel zu Hitlers Büro im Adlerhorst in Obersalzberg.
Als die amerikanischen Truppen Hitlers Adlerhorst in den bayrischen Alpen stürmten, fanden sie zwar nicht den meist gesuchten Mann selbst, aber dafür viele andere Dinge. Der Schlüssel hier gehörte zu Adolf Hitlers Büro. Dies ist nur eines der vielen Ausstellungsstücke, die aus der Nazizeit stammen. Sie werden weder effektheischend noch spektakulär gezeigt, sondern sind Teil einer größeren Sammlung, die sich mit den Gegenständen bekannter Personen aus der Politik beschäftigen.
Eva Brauns Pistole

Eva Brauns Pistole findet man in der Ausstellung zum Zweiten Weltkrieg und Diktatoren.
Hitler heiratete seine junge Lebensgefährtin Eva Braun in der Nacht vor ihrem gemeinsamen Selbstmord. Diese Pistole hier fand man in ihrem Privatbesitz. Die Initialen EB sind eingraviert. Daneben ausgestellt ist die vergoldete Pistole von Hermann Göring, hier im Bild nicht zu sehen.
Der DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“

Das Auto aus ‚Zurück in die Zukunft‘.
Nicht nur ein Auto, sondern gleichzeitg auch eine Zeitmaschine: Dieser DeLorean ist heutzutage einer ganzen Generation bekannt als das Auto, mit dem man „Zurück in die Zukunft“ jetten kann.
ECTO-1 – das „Ghostbusters“-Auto

Das kultige Ghostbusters-Auto ist ziemlich leicht zu identifizieren.
Als Ghostbusters-Fans waren wir natürlich sehr begeistert, auch einen ECTO-1 bei Historic Auto Attractions zu sehen.
Kommando-/Servicemodul einer Mondlandung

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wie es ist, in einer Blechschüssel in den Weltraum geschossen zu werden?
Wer träumt nicht davon zu den Sternen zu fliegen? In Illinois kann man ihnen wenigsten ein bisschen nah kommen. In der NASA-Ecke des Museums gibt es nänlich einige seltene und außergewöhnliche Stücke aus dem amerikanischen Raumfahrtprogramm. Zum Beispiel kann man hier ein Kommando-/Servicemodul sehen, das bei der Mondlandung zum Einsatz gekommen ist. Eine Leihgabe der NASA.
Reifen des Space Shuttle Discovery

Dieser Reifen gehörte zum Space Shuttle Discovery.
Es gibt noch mehr NASA-bezogene Stücke hier, wie zum Beispiel einen großen Reifen des Space Shuttle Discovery, mit dem ein russischer Kosmonaut 1994 zur Raumstation Mir geflogen ist. Außerdem gibt es noch den Handschuh von Astronaut Gene Cernanzu sehen, der bei der Apollomission 17 mitgeflogen ist, der letzten bemannten Apollomission der Vereinigten Staaten.
Ausstellung zu Präsident Abraham Lincoln

Abraham Lincoln wurde in einem Schaukelstuhl erschossen.
In einem abgetrennten Raum fanden wir am Ende noch eine tolle Ausstellung zum Thema Abraham Lincoln. Die Sammlung umfasst solch interessante und seltene Artefakte wie eine Haarlocke des Präsidenten, seinen Lieblingsschaukelstuhl (zusammen mit einem Teil des Polsters von dem Tag, als er in diesem Stuhl sitzend erschossen wurde), sein Rasierset sowie ein Stück Holz von der ärmlichen Hütte, in der sein Vater geheiratet hat.
Historic Auto Attractions: Tips und Info
Das kuriose Museum Historic Auto Attractions befindet sich in Roscoe vor den Toren von Rockford, Illinois. Das ist gar nicht so weit weg von größeren Städten des Mittleren Westens wie Milwaukee, Chicago und die Quad Cities in Illinois. Man kann den Besuch also gut als Tagesausflug angehen oder als Teil eines Roadtrips ansteuern, zum Beispiel entlang der Mississsippi-Strecke „Great River Road“ (was man da so erleben kann, berichte ich hier).
Auch wenn historische Autos auf jeden Falls das Kerngeschäft dieses Museums sind, so sind es doch vielen anderen Dinge, die uns schwer begeistert haben. Wer sich auch nur ein bisschen für Popkultur, Präsidenten oder ganz einfach seltsame Dinge der Geschichte interessiert, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Es ist schade, dass das Museum selbst bei Leute in der Umgebung kaum bekannt ist, denn momentan kann sich der Besitzer finanziell gerade so über Wasser halten. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn diese tolle Sammlung aufgelöst werden muss.
Das Museum befindet sich an der Adresse 13825 Metric Rd, Roscoe, IL 61073. Man muss schon ein bisschen suchen, um die Schilder zu finden. Für Öffnungszeiten und Eintrittspreise besuchst du am besten die offizielle Webseite: Historic Auto Attractions. Übrigens haben wir den Eintritt selbst bezahlt, falls du dich das fragen solltest 🙂
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