Wir hatten einmal die unbezahlbare Möglichkeit, die ursprüngliche und touristisch völlig unerschlossene Seite Fidschis kennenzulernen. Durch Zufall führte uns unser Weg auf die andere Seite der Hauptinsel Viti Levu, zu einem Bereich, den die Grundstücksmakler auch gern Suncoast nennen. Hier gab es kaum so etwas wie große Touristenresorts oder Tauchstationen, sondern hier lebten noch die Einheimischen wie vor beinah einhundert Jahren.
Doch auch wenn es hier im Nordosten von Viti Levu kaum Hotels gab, so gab es doch eine Menge zu entdecken. Von der bezaubernden Kreisstadt Rakiraki und einer hübschen Kirche aus Kolonialzeiten bis zum Grab eines echten Kannibalen, der fast 1.000 Menschen verspeist haben soll: Fidschi war am Ende doch so viel mehr als nur Traumstrände und Kokospalmen. Das alles galt es, auf einer Rundreise näher zu entdecken.
Von unseren Erfahrungen und unseren Entdeckungen im ursprünglichen Teil von Fidschi möchte ich dir an dieser Stelle erzählen. Hier also unser Fidschi Urlaub Tipp: Nehmt euch einen Fahrer und erkundet die Insel!

Ein traditionelles Wohnhaus, wie es sie heutzutage nur noch selten auf Fidschi zu sehen gibt. Die meisten Einheimischen leben in bunten Hütten aus Wellblech.
Inhalt
- 1 Rundreise zur ländlichen Seite Fidschis abseits der Touristenresorts
- 2 Ein Ausflug entlang der Sunshine Coast in Fidschi
- 3 Traumhaftes Fidschi: Der Strand von Waimeda
- 4 Ein fidschianischer Jesus in der Kirche von St. Francis Xavier
- 5 Traditioneller Markt in Rakiraki
- 6 Der Kannibale, der es ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hatte
- 7 Die andere, unberührte Seite Fidschis
Rundreise zur ländlichen Seite Fidschis abseits der Touristenresorts
Unsere allerersten Eindrücke vom untouristischen Fidschi gewannen wir bereits bei Ankunft. Mit dem Taxi wurden wir vom Internationalen Flughafen in Nadi abgeholt und zu unserer Ferienunterkunft gebracht. Eine zweieinhalbstündige Fahrt über Landstraßen. Es ging vorbei an kleinen Wellblechhütten mit Hühnern, Schweinen und Ziegen im Vorgarten. Dazwischen Herden von Rindern auf den Weiden, die zu diesem Zeitpunkt bereits gelb waren, denn Fidschi erlebte eine Dürre. Bunte Wäsche flatterte auf den Leinen.
Gruppen von Fidschianern saßen entspannt in den Schatten der Palmen und Bäume, zwischen denen die Häusern standen. Hüteten die Kleinsten oder hielten ein Schwätzchen. Kilometerweise fuhren wir an Zuckerrohrfeldern vorbei, alle in unterschiedlichen Stufen der Reife und des Erntezyklus. Arbeitertruppen durchstreiften die Felder, schnitten in mühevoller Handarbeit das Rohr oder verbrannten das trockene Gestrüpp am Boden. Der Rauch hing schwer in der feuchten Luft.

Im Zuckerrohr lag der Haupterwerb der Menschen an der Suncoast. Die Felder wurden überall kräftig bearbeitet und abgeerntet.
Es war offensichtlich, dass die Menschen in Fidschi am Existenzminimum lebten. Ihre Häuser waren billig zusammengezimmert, Wellblech und Schindeln. Historische Häuser aus traditionellen Materialien sahen wir nur selten. Die meisten Häuser waren bunt und modern, kamen in schrillen Farben wie Lila, Türkis oder Pink daher.
Die Häuser hatten alle kein fließendes Wasser. Die Toiletten waren Plumpsklos, die man in ausreichender Entfernung zum Haus errichtet hatte. Die Häuser waren klein, ein Hauptraum, vielleicht auch zwei. Aber in einem Klima wie das von Fidschi brauchte es auch eigentlich keine größere Unterkunft.

Kaum zu glauben, dass dies einmal ein wichtiger Umschlaghafen für die Zuckerindustrie gewesen ist. Heute tummelten sich hier Schildkröten im Wasser.
Ein Ausflug entlang der Sunshine Coast in Fidschi
Dies war unser erster Eindruck gewesen, als wir auf Fidschi ankamen. Am nächsten Morgen dann ging es los mit unserer richtigen Entdeckungstour, denn wir wollten uns die Sehenswürdigkeiten Fidschis entlang der Suncoast anschauen. Die Insel mochte zwar klein sein, aber die Straßenverhältnisse ließen uns nur langsam vorankommen, weshalb wir uns auf einen speziellen Teil von Viti Levu in Nähe unserer Unterkunft konzentrierten.
Unser Fahrer nahm uns mit zu unserem ersten Stop für den Tag. Eine idyllische Bucht, an der sich einmal ein geschäftiger Verladeplatz für die Zuckerindustrie befand, Ellington Wharf. Heute war hier nicht mehr viel los. Ein Steg ragte ins Wasser, wurde von einheimischen Männern als Anlandeplatz benutzt. Drumherum lagen umgeworfene Molassefässer herum. Die Überreste einer Eisenbahn rostete in der Morgensonne. Früher transportierte sie den Zucker, der in Rakiraki hergestellt worden war, hier zum Verladen an das Pier.
Heute wurde der kleine Hafen nur noch für das Anlanden von Fähren zu den äußeren Inseln und für Ausflugsboote verwendet. Es war nach all der Betriebsamkeit wieder Frieden in die Bucht eingekehrt, so dass man die Grillen zirpen hören konnte. Auf dem verlassenen Pier stehend entdeckten wir im Wasser eine große Schildkröte.
Traumhaftes Fidschi: Der Strand von Waimeda
Wir fuhren auf unserer Rundreise weiter und erreichten schon bald einen Ort, der kaum paradiesischer hätte sein können. Der feine Sandstrand von Waimeda war von Palmen gesäumt, das Wasser kristallklar und leuchtend blau. Die Bucht von grünen Hügeln eingesäumt, es war still und tropisch, kein Lüftchen ging.
Einheimische Kinder spielten selbstvergessen am Strand im Schatten der Palmen, ließen den feuchten Sand durch die Finger gleiten und stürzten sich ins warme Wasser. In der Ferne dümpelten Boote.
Der Fahrer deutete mit dem Finger auf einen steilen Felsen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Anhöhe hatte eine wichtige Bedeutung für die Einheimischen, denn er war einmal ein wichtiger Verteidigungsort für die Bevölkerung gewesen. In kriegerischen Zeiten konnten die Anwohner sich auf diesen spitzen Berg zurückziehen und zur Verteidigung Steine auf die Angreifer werfen. Eine Methode, die sich bis zur Ankunft der europäischen Kolonialherren als sehr effektiv herausstellte. Doch dann erreichten Feuerwaffen die Insel und machten diese Form der Verteidigung unnütz.

Die Kirche St. Francis Xavier wurde vor über 100 Jahren von Missionaren erbaut. Hier befindet sich ein berühmtes Wandgemälde.
Ein fidschianischer Jesus in der Kirche von St. Francis Xavier
Unser nächster Halt war auf einer Bergkuppe mit Blick in ein grünes Tal, auf dem man vor einiger Zeit eine prächtige Kirche errichtet hatte. Die Kirche von St. Francis Xavier war ein Werk eifriger europäischer Missionare, wie man sie häufiger im Südpazifik finden würde. Doch diese Kirche hier in der Provinz Ra hatte eine Besonderheit: ein herrliches Wandgemäde des französischen Künstlers Jean Charlot.
Das Wandgemälde zeigte im Zentrum einen im traditionellen Lendenschurz gekleideten schwarzen Jesus am Kreuz. Eine wunderschöne Mischung aus christlichen und traditionell fidschianischen Motiven kam auf diesem Wandgemälde zusammen. Nicht nur war der Hintergrund ausgefüllt mit tropischen Pflanzen und Bäumen wie Banane und Brotfrucht, es gab auch traditionelle Geschenkgaben für den Herrn wie Webmatten und einen Walzahn. Einen guten Einblick in verschiedenen Details des Bildes erhält man hier.
Leider konnten wir nicht hinein an diesem Tag, aber die gut erhaltene Kirche aus dem Jahr 1917 war mit ihren schmucken Buntglasfenstern auch von außen einen Blick wert.

Die Provinzhauptstadt Rakiraki ist das pulsierende Zentrum der Region. Hier kauften wir frisches Obst und aßen in einem Curry-Restaurant zwischen Perlenfischern zu Mittag.
Traditioneller Markt in Rakiraki
Wir kehrten zurück in unsere Regionalhauptstadt Rakiraki. Dies war das pulsierende Zentrum der Region, der Ort, wo man einkaufen, den Bus nehmen und sogar essen gehen konnte. Direkt nebenan befand sich die Penang Zuckerfabrik, der wohl größte Arbeitgeber der Region.
Wir würden später noch einmal hierher zurückkehren, mit den Perlenfischern von Malake Island gemeinsam Curry essen, doch jetzt erst einmal erkundeten wir einfach nur den örtlichen Markt. Und hier gab es natürlich viel zu entdecken: die leckeren kleinen Bananen, zum Beispiel, die man leider so niemals in einem westlichen Supermarkt finden würde.

Aus Kavawurzeln stellt man in Fidschi einen entspannenden Trunk her, der bei rituellen Handlungen eine wichtige Rolle spielt.
Riesige Bündel aus Kavawurzeln, die mit Wasser aufgekocht und als Entspannungsmittel und bei rituellen Handlungen konsumiert wurde. Winzige rote und grüne Chillis, unverzichtbar bei den vielen Currygerichten, die die indischen Einwanderer nach Fidschi gebracht hatten.
Wir kauften ein paar der süßen Bananen sowie eine kleine Ananas von einer Händlerin und ärgerten uns später, dass wir nicht mehr gekauft hatten. Denn die Ananas hatte einen unglaublich süßen Geschmack mit einem Hauch von Kokosnuss. Der Saft nicht so ätzend und sauer, wie man es von zu Hause kannte. Unser Tipp daher: Auf Fidschi unbedingt alles Obst essen, was euch in die Finger kommt!
Der Kannibale, der es ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hatte
Unser letzter Halt für den Tag würde das Grab eines berühmten Kannibalen sein. Sein Name war Udre Udre, und man behauptete von ihm, dass er bis zu seinem Tod angeblich 999 Menschen verspeist haben soll. Das war natürlich eine seltsame Zahl, weswegen hier sicherlich auch Legendenbildung eine Rolle gespielt haben musste. Trotzdem hatte Udre Udre einen Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde erhalten.
Udre Udre, so erklärte uns der Fahrer, war ein fidschianischer Häuptling, dessen Sympathien die Engländer unbedingt für sich gewinnen wollten. Deshalb schickte man ihm ab und zu indische Geißeln als Geschenk, die freilich nie wieder zurückkamen. Es rankten sich viele Geschichten und Legenden um diese Person, viele davon handelten von Zauberei und Magie. Und das in einem Land, das gefühlt mehr Kirchen als Wohnhäuser hatte.
Es lohnt sich, hier noch einmal genauer weiterzulesen, denn das eher nüchterne Grabmahl des großen Häuptlings ließ von all dem nichts vermuten.

Ein herrlicher Ausblick von der Kirche auf ein grünes Tal voller Johannisbrotbäumen und Bananenstauden.
Die andere, unberührte Seite Fidschis
Auf unserer Tour der Suncoast von Fidschi hatten wir unbezahlbare Eindrücke von der Insel gewonnen und eine Seite sehen können, die den meisten Besuchern leider verborgen blieb. Wir kannten Fidschi auch anders, hatten es schon mit dem Kreuzfahrtschiff und als Resorturlaub besucht. Doch unsere Erfahrungen im Nordwesten der Insel, abseits des gängigen Tourismus, bewies uns, dass Fidschi auch ganz anders konnte.
Ich kann jedem, der den weiten Weg bis nach Fidschi zurücklegt, nur empfehlen, auch diese Seite der Insel per Rundreise oder Ausflug zu erkunden. Denn hier gab es für uns dank der herzigen Einheimischen noch jede Menge Ursprünglichkeit und Tradition zu entdecken, genau so, wie es einem die Hochglanzprospekte ja immer vorgaukeln.
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Private Unterkünfte findest du zum Beispiel über die offizielle Webseite des Tourismusbüros.
Weitere Artikel findest du auf dem Südsee Blog bei Mini Globetrotter!
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