Als meine Familie mich fragte, was ich mir dieses Jahr zum Muttertag wünschte, da fiel mir die Antwort leicht. Einen Ausflug, bitte! Schnell fiel die Wahl auf Cordoba. Denn das ist jetzt von unserem neuen Zuhause aus in nur ca. zwei Stunden zu erreichen.
Leider machen aber auch Reiseblogger mal Fehler. Cordoba mit Kindern zu entdecken ist im Prinzip keine schlechte Idee, denn es gibt in der Jahrtausende alten Stadt so einiges zu entdecken. Doch sollte man vorsichtig sein mit der Auswahl des Reisetermins. Mal abgesehen davon, dass Cordoba so wie die meisten anderen Inlandsstädte Andalusiens im Sommer kochend heiß werden (Temperaturen von über 40 Grad sind da keine Seltenheit, selbst im Mai!), gibt es natürlich auch noch andere Veranstaltungen, die einem da in die Quere kommen können.
Und so fiel unser schöner Muttertagssonntag leider ohne unseres Wissens auf die Fiesta de los Patios, für die die Stadt ja weltberühmt ist. Das nahmen besonders die Spanier zum Anlass, ebenfalls in die Stadt zu fahren und die vielen wunderschönen Patios in der Altstadt zu erkunden.
Dann waren da auch noch diverse Reisegruppen, die sich auch diesen Sonntag ausgesucht hatten, und so sahen wir uns auf einmal mit unerwartet langen Menschenschlagen und übervollen Straßen konfrontiert. Leider konnten wir daher nicht das tun, wofür wir eigentlich nach Cordoba gekommen waren: die zwei wichtigsten Sehenswürdigkeiten zusammen mit den Kindern von innen besuchen, die Mezquita und die Alcazar.
Dass das aber jetzt auch kein großes Problem war, erklären wir euch hier.
Inhalt
- 1 Anfahrt mit dem Auto und Betreten der Altstadt
- 2 Die Mezquita: Altehrwürdiges Bauwerk der Mauren
- 3 Das Judenviertel: Geschäfte, Bars und Flair
- 4 Essengehen mit Kindern: Immer wieder ein Abenteuer für sich
- 5 Die Alcazar: Oder doch besser nicht
- 6 Plaza del Potro: Don Quixote lässt schön grüßen
- 7 Fazit: Cordoba mit Kindern ist machbar, wenn man ein paar Dinge beherzigt
Anfahrt mit dem Auto und Betreten der Altstadt
Wir besuchten Cordoba mit dem Auto. Das klappt ganz gut, denn wenn man von Süden an die Stadt heranfährt, kann man ganz bequem auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses parken. Hier findet man eigentlich immer einen kostenlosen Parkplatz, und unsere Meinung nach erscheint die Gegend auch sicher. Von dort aus geht es dann über die herrliche alte Römerbrücke über den Guadalquivir in die Altstadt von Cordoba.
Die Kinder hatten natürlich nur Augen für den Spielplatz am Flussufer, aber wir bewunderten dann doch gemeinsam einmal das wunderschöne Panorama von der gegenüberliegenden Flussseite auf die Mezquita und den Königspalast.
Die Puente Romano ist übrigens knapp 1,000 Jahre alt (die Mauren unterzogen die von den Römern ursprünglich gebaute Steinbrücke einer Komplettrenovierung um die Jahrtausendwende). Einigen von euch mag sie bekannt erscheinen, denn sie wurde als Lange Brücke von Volantis bei Game of Thrones verewigt (allerdings sorgen CGI-Effekte dafür, dass die Brücke länger aussieht, als sie in Wirklichkeit ist).
Auf halber Strecke entdeckten die Kinder eine Heiligenstatue, und im Flussbett konnten wir diverse Ruinen, Mühlen und Gebäude noch aus der Maurenzeit ausmachen. Ein Gang über die Römische Brücke lohnt also allemal.
Und dann waren wir auch schon in der Altstadt von Cordoba. Vorbei am Puerta del Puente, einem Renaissance-Triumphbogen aus dem 16. Jahrhundert und schon standen wir vor einem der beeindruckendsten Bauwerke in ganz Spanien, der Mezquita.
Die Mezquita: Altehrwürdiges Bauwerk der Mauren
Die Mezquita wurde vor rund 1,000 Jahren von den Mauren gebaut und ist ein riesiges Gebilde mit wunderschönen goldenen Türen mit Rundbögenabschlüssen, einem Orangenhof im Inneren und einem Glockenturm aus dem Renaissance-Zeitalter, der früher einmal das Minarett war.
Cordoba im Mittelalter war eine der größten und strahlendsten Städte der Welt, und nirgendwo sonst wird dies so deutlich, wie in der Mezquita. Mezquita heißt natürlich Moschee, denn Cordoba war zu diesem Zeitpunkt moslemisch.
Gern hätten wir zusammen mit den Kindern das kühle Innere der Mezquita besichtigt, wären gern durch die Säulenhalle geschlendert und hätten auch gern ihren Gesichtsausdruck gesehen, wenn sie die Kathedrale im Inneren des Bauwerks entdeckt hätten. Nur leider hatten wir einen Tag gewählt, wo die Schlange am Eingang angesichts der vorherrschenden Temperaturen zu lang war.
Noch dazu schloss die Mezquita zur Siesta-Zeit ihre Pforten, und letzten Endes blieb uns nichts weiter übrig, als das Äußere des Gebäudes zusammen mit dem von Orangenbäumen bestandenen Innenhof zu begutachten.
Immerhin hatte man eine der zum Innenhof gehenden Pforten weit geöffnet, so dass man auch ohne Eintrittsticket einen Blick auf das Innere mit seinen markanten rot-weiße gestreiften Säulenbögen erhaschen konnte.
Wer mehr darüber lesen will, was man alles sonst so in der Mezquita von Cordoba sehen kann, der klickt bitte auf diesen Artikel von uns hier.
Das Judenviertel: Geschäfte, Bars und Flair
Von der Mezquita aus machten wir uns also unverrichteter Dinge auf in die Altstadt von Cordoba. Das Viertel direkt vor den Toren der Mezquita, die Judería, also das alte Judenviertel, hatte es uns dabei ganz besonders angetan.
Hier reihen sich in den engen Gassen die Souvenirläden und Bars aneinander. Und auch wenn die Menschenmassen ein wenig die Romantik aus dem Erlebnis wegnahmen, so konnten wir dennoch die gemütliche Atmosphäre genießen.
Wir taten einfach das, was man in jeder Altstadt Spaniens einfach so tun sollte: wir ließen uns treiben. Zusammen mit den Mini Globetrottern entdeckten wir verwinkelte Gassen und überraschende Sackgassen. Wir blickten heimlich durch verschlossene Gitter in die hübschen privaten Innenhöfe der Wohnhäuser, bewunderten die Auslagen in den Geschäften.
Durch Zufall kamen wir auch vorbei an der Calleja de las Flores, also der Blumengasse, die sich zu einer Instagram-Sensation gemausert hatte. Wir machten Fotos von den vielen Geranientöpfen, die an den Wänden der engen Gasse hingen und dann gestanden wir uns ein, dass es Zeit war, eine gepflegte Mahlzeit einzunehmen.
Wenn man Spanien im Sommer besucht, dann macht es Sinn, sich in den Nachmittagsstunden bedeckt zu halten. Die Spanier machen das ja schon bereits seit Jahrhunderten so. Das beste ist, man kehrt zu einem gemütlichen späten Mittagessen irgendwo ein, bis die schlimmste Hitze wieder vorbei ist.
Essengehen mit Kindern: Immer wieder ein Abenteuer für sich
Mit Kindern essen zu gehen ist ja so eine Sache. Bei uns in der Familie ist eine regelrechte Tortur.
Das liegt vor allem daran, dass eines unserer Kinder nicht besonders viele verschiedene Dinge probieren mag. Am besten fahren wir da noch mit Pizza, aber die ist in Spanien nicht so einfach zu bekommen. Und natürlich begangen wir hiermit noch einen weiteren Kardinalfehler: Wir hatten uns nicht im Vorhinein schlau gemacht, wo wir wohl mit den Kindern am besten essen gehen könnten.
Letztlich kehrten wir dann in der Taberna Los Califas ein. Ein Restaurant mit spanischer Küche, das glücklicherweise auch Pizza auf der Karte stehen hatte.
Leider war es eine spanische Pizza, und so blieb das meiste auf dem Teller zurück. Aber wir haben es wenigstens versucht.
Auch wenn die übrigens Gerichte – Paella, gebratene Chorizo, Pisto aus Auberginen und Tomaten, nicht wahnsinnig berauschend waren, immerhin saß man hier ganz nett und konnte den Kindern die vielen Matador-Andenken und Kostüme zeigen.
Die Alcazar: Oder doch besser nicht
Nach unserem Mahl machten wir uns auf zum Königspalast samt Gärten, der Alcazar. Doch auch hier wieder, o weh, o weh! Eine Riesenschlange.
Nicht nur das: eine Riesenschlange samt Rote-Kreuz-Zelt. Man hatte sich also spontan auf diesen Besucheransturm eingestellt. Unser großer Fehler, und was wir ganz einfach nicht bedacht hatten: In der Zeit, in der die Mezquita zur Mittagspause geschlossen hatte, bewegte sich die Touristenmasse ganz einfach zur zweitwichtigsten Sehenswürdigkeit der Stadt, der Alcazar.
Und so beschlossen wir auch in diesem Fall, die Attraktion lieber sausen zu lassen als uns bei über 30 Grad mit den Kindern in die Sonne zu stellen und stundenlang auf Einlass zu warten.
Plaza del Potro: Don Quixote lässt schön grüßen
Stattdessen versuchten wir, das Beste aus der Situation zu machen. Vielleicht kann man es uns schwer machen, Sehenswürdigkeiten von innen zu sehen, aber das heißt ja nicht, dass wir nicht auch so ein paar schöne Dinge sehen könnten. Unser letzter Stop vor der Heimfahrt war daher der kleine Plaza del Potro, den wir über die hübsche Straße Calle Lucarno erreichten.
Der kleine rechteckige Platz ist nichts Atemberaubendes, aber er hat eine interessante Geschichte: er, beziehungsweise die angrenzende Posada, wird nämlich in Cervantes’ Roman von Don Quixote erwähnt. Eine gute Gelegenheit, den Kindern einmal kurz die Geschichte des verrückten Landedelmannes zu erläutern, der berühmterweise einmal gegen Windmühlen gekämpft hat. An der Hauswand steht dazu auch eine kleine Inschrift.
Angesichts der Temperaturen und mit Blick auf meinen Sohn, der sich den ganzen Tag über wegen Muttertag so tapfer still verhalten hatte, brachen wir von hier aus auf zu unserem Auto.
Die Brücke Puente de Miraflores befand sich ja ganz in der Nähe und gab uns noch einmal einen schönen Blick auf die römische Brücke einige Meter weiter den Fluss hinunter.
Fazit: Cordoba mit Kindern ist machbar, wenn man ein paar Dinge beherzigt
Cordoba ist eine hübsche Stadt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Sie ist nicht so groß und überwältigend großstädtisch wie zum Beispiel Sevilla.
Allerdings wird es hier im Sommer extrem heiß, was die Erkundung mit Kindern schwierig macht.
Wichtig ist es, sich genau zu überlegen, ob man die großen Attraktionen Mezquita und Alcazar sehen möchte. Ich würde dies auch Familien empfehlen, denn beide Sehenswürdigkeiten sind außergewöhnlich und bieten viel Potenzial für interessante Gespräche mit den Kleinen hinterher.
Ansonsten kann man sich auch ganz einfach in den engen Gassen der Altstadt treiben lassen und in einem der zahlreichen Restaurants mit Innenhof einkehren. Natürlich gibt es ja noch so viel mehr zu sehen in Cordoba als das, was wir hier beschrieben haben. Aber mit Kindern muss man eben ein anderes Tempo einschlagen. Ist ja auch ok.
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