Das Naturreservat im Süden Spaniens, Cabo de Gata, zählt zu den schönsten Landstrichen in Spanien. Die Landschaft ist hier einzigartig. Eine Vulkansteppe mit abstrusen Formen, die von der Natur einen ganz eigenen Anstrich erhalten haben. Eine Welt aus spitzen Bergen, Salzpfannen, traumhaften Buchten und hohen Klippen. Menschenleer und einsam, und doch verführerisch schön.
Cabo de Gata lässt sich am besten mit dem Mietwagen von Almería aus erreichen. Tatsächlich sind es weniger als 30 Minuten Fahrt, und schon befindet man sich in einer völlig anderen Welt. Das macht die Region perfekt für einen Ausflug mit den Kindern. Nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch in der Nebensaison lässt sich hier viel erleben.
Wir haben das Naturreservat zusammen mit den Mini Globetrottern erkundet. Haben Flamingos gesehen und einen Leuchttturm. Einen Hollywoodstrand und so einige Windmühlen. Verfallene Bauernhäuser und eine stillgelegte Goldmine. Sogar ein wenig unerwartete Streetart mitten in der Wüste war mit dabei.
Cabo de Gata per Auto erkunden
Wer Cabo de Gata für einen Tag besuchen will, der wird bei einem Blick auf die Karte feststellen, dass es keine Rundwege durch das Naturreservat gibt. Stattdessen muss man zwischen einer südlichen oder einer nördlichen Strecke wählen, die nicht miteinander verbunden sind.
Es ist zwar möglich, zu Fuß oder vielleicht auch mit dem Mountainbike die Lücke zu überbrücken, aber mit Kindern ist das alles nicht so einfach. Es ist aber auch nicht weiter schlimm, denn Cabo de Gata ist klein genug, dass man sich auch mit dem Auto recht viel angucken kann, auch wenn das bedeutet, dass man seinen Weg teilweise wieder zurückfahren muss.
Wir beginnen mit der südlichen Strecke am Wasser entlang zum Leuchtturm Cabo de Gata.
Sirenenfelsen und ein Leuchtturm
Über den Ort San Miguel geht es zu den berühten Salzpfannen der Cabo de Gata. Die flachen Salzgewässer sind direkt am Meer gelegen und nur durch einen schmalen Landstrich vom Strand getrennt. Ein Paradies für Wasservögel, die man von einer Beobachtungsstation aus ganz gut sehen kann – am besten einen Feldstecher mitnehmen! Wir freuten uns auf jeden Fall über die Flamingos, die da einbeinig in der Ferne im Wasser standen.
Vorbei ging es also an den Salzpfannen in Richtung Leuchtturm. Unterwegs machten wir an einer alten Salzfabrik halt. Eine einsame Kirche stand dort mitten im Nichts zwischen den Wassserflächen wie ein sturer Esel. Ein paar bewohnte Arbeiterhütten mit Schuhen vor den Türen und Wäsche auf der Leine. Hinter einem Zaun eine Handvoll hoch aufgetürmte Salzberge. Die Kinder staunten nicht schlecht.
Von hier aus ging es steil bergauf mit dem Auto, eine irre verschlungene Straße, die man sehr langsam erklimmen musste, wollte man nicht in den engen Kurven in den Gegenverkehr rauschen. Am Ende dann der herrliche Blick über die Sirenenfelsen, spitze Felstürme in der Brandung, die uns sehr an Sandtropfburgen erinnerten. Den dazugehörigen Leuchtturm konnten wir zwar nicht betreten, aber der Blick von hier war die Fahrt auf jeden Fall schon mal Wert gewesen.
Der Strand der Toten
Von San Miguel aus fuhren wir ein Stück zurück ins Innere der Naturparks, um jetzt auch die nördlichen Bereiche genauer zu erkunden. Unsere neue Basis hieß San José, früher ein Militärfort zur Abwehr der ständig einfallenden Piraten, heute ein beliebter und sehr hübscher Ferienort mit sanftem Tourismus.
Südlich von San José erwarteten uns zwei Strände, die wir beide gut mit dem Auto erreichen konnten. Der eine, Playa de los Genoveses muss besonders im Sommer sehr beliebt sein. Ein herrlicher Sandstrand in einer von hohen Felsen umrahmten Bucht. Besonders der weiße Felsen am Südende ist sehr hübsch anzusehen.
Noch ein Stück weiter erwartete uns dann ein echter Hollywood-Star: Playa de los Muertos, Strand der Toten. So benannt, weil man hier immer wieder angespülte Piraten und Seeleute fand zu einer Zeit, als die Seefahrt noch entscheidend gefährlicher war als heute. Mitten am Strand sahen wir den markanten Felsen in der Brandung, und der kam uns dann auch gleich bekannt vor. Denn in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug scheuchte hier Sean Connery die Möwen mit seinem Regenschirm in die Propeller eines feindlichen Flugzeugs.
Die verlassene Goldmine von Rodalquivir
In Cabo de Gata wird eins ganz deutlich. Menschen haben sich hier noch nie so richtig wohlgefühlt. Hier lebten immer nur die Ausgestoßenen und jene am Rande der Gesellschaft. Die Landschaft wurde für ihre Bodenschätze geplündert, aber heimisch wurde man hier nicht. Das drahtige Buschwerk, die Heidepflanzen und Aloen eignen sich vielleicht noch für Ziegen, aber mehr auch nicht. Der sandige und salzige Boden warf keine nennenswerten Erträge ab.
Deshalb sahen wir auf unserer Rundfahrt durch den Park auch so einige verlassene Gebäude. Traditionelle Mühlen und die Ruinen von Bauernhäusern. Im Örtchen Rodalquivir kam es dann bei diesem Teil unserer Entdeckungstour zum Höhepunkt. Ungefähr einhundert Jahre hatte man an dieser Stelle mittels einer tiefen Mine Gold aus den Bergen geholt. Doch heute standen die Förderbänder still.
Vorsichtig erkundeten wir die Ruinen der Mine und des Förderturms, heute nicht viel mehr als ein bröckelndes Gerippe. Leere Wasserwannen, Treppen ins Nichts, gähnende Löcher in den Wänden. Nur wenige Meter entfernt fanden wir ein ganzes Dorf, das nun verlassen dalag.
Die Gemeinde und die Landesverwaltung von Andalusien machten aus diesem Industrieerbe eine Tugend. Künstler der Region hatten Leinwände mit ihren Arbeiten an die Ruinen der Arbeiterhütten aufgehängt, verwandelten somit diese verlassene Siedlung zu einem faszinierenden Ort der Begegnung und des Ideenaustauschs.
Eine Rundreise durch Cabo de Gata
Es war ein langer Tag im Auto gewesen, soviel ist sicher. Aber es war ein unvergesslicher Ausflug geworden. Die Landschaften des Cabo de Gata, des trockensten Teils Spaniens, waren einzigartig und wunderschön. Die Entdeckungen englang des Weges waren immer wieder überraschend, immer wieder umwerfend schön. Gern hätten wir noch mehr Zeit hier verbracht.
Vielleicht mieten wir uns irgendwann einmal ein kleines Ferienapartment hier. Besuchen die Strände zur Sommerzeit und erkunden noch mehr Sehenswürdigkeiten dieses menschenleeren Landstrichs.
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1 Kommentar
Liebe Silke,
die Landschaft sieht absolut faszinierend aus! Da rückt der Andalusien-Riadtrip gleich wieder ein bisschen weiter hoch auf der imaginären Liste 😉
Liebe Grüße
Angela