Mit dem Einbruch der Dunkelheit fühlt sich so mancher Ort noch einmal ganz neu an. So wie das Städtchen Quedlinburg im Harz. Wenn das Licht am Firmament schwindet, kommen völlig neue Eindrücke zum Vorschein, verzaubern uns irgendwo zwischen dem goldenen Schein der Laternen und dem geheimnisvollen Schatten uralter Gassen.
Wir wandern durch die stillen Straßen der Altstadt. Es ist mucksmäuschenstill, die Luft ist klar. Es gibt fast keinen Autoverkehr im mittelalterlichen Stadtkern, vielerorts sind die Wege auch viel zu eng dafür. Nur das Schallen von Gelächter dringt auf die Straßen, durch die geschlossenen Fensterscheiben der Häuser. Ein Hund schnüffelt an einer Laterne, ein kleines Kind hüpft an der Hand seiner Mutter auf dem Weg nach Hause. Sonst nichts.

Das historische Rathaus von Quedlinburg wird nachts schön angestrahlt und ist das Juwel am Marktplatz.
Ich habe nach vielen Jahren in anderen Klimazonen ein wenig gebraucht, um mich wieder an die winterliche Dunkelheit in Deutschland zu gewöhnen. Sie war mir zuvor fremd und auch ein wenig unheimlich. Doch in Quedlinburg auf unserem Spaziergang am ersten Abend durch die eisige Nacht, eingehakt am Arm meines Liebsten, erkenne ich wieder die Schönheit der Dunkelheit, die Romantik von einsamen Lichtkegeln und die Kunst des genauen Zuhörens.
Wir entdecken die Stadt zum ersten Mal, verlieren uns ein wenig in den schattigen Gassen und Straßen, schmunzeln über die doch recht ungewöhnlichen Winkel der alten Fachwerkhäuser, studieren die Auslagen der Antiquitätengeschäfte. Um diese Uhrzeit ist die Stadt still und finster, denn man setzt sich zu Tisch. Die Restaurants sind bis auf den letzten Tisch besetzt, die Weingläser klirren, goldener Schein fällt aufs Kopfsteinpflaster.

Fachwerkhäuser wie dieses modernisierte Modehauses erstrahlen im goldenen Schein der Laternen im neuen Glanz.
Es ist eine Stadtbegehung der anderen Art: Quedlinburg ist malerisch bei Tag und faszinierend bei Nacht. Der Nachtwächter macht so wie wir gerade seine Runden, umringt von einer Gruppe wissbegieriger Besucher. Aufmerksam lauscht man vor dem historischen Rathaus seinen vielen Anekdoten. Quedlinburg ist Welterbestadt, Kaiserstadt, ein Juwel im Harz. Es gibt viel zu berichten.
In Schwärze ummantelt schlendern wir vorbei an einigen der Sehenswürdigkeiten der Alt- und der Neustadt: die Kirche St. Blasii und der Schuhhof, der Adelshof und das Klopstockhaus. Vor dem Schlossberg machen wir Halt. Dies nehmen wir uns vor für den nächsten Tag, wenn die Sonne wieder da ist und den Blick über die Dächer der Stadt freigegeben wird.
Nach einer Stunde im nächtlichen Quedlinburg kehren wir heim zu unserem Ferienapartment. Der Himmel über uns ist dunkel, die Sterne schlafen hinter dicken Winterwolken. Dies war unsere erste Nacht in der Stadt, unser erster Eindruck, doch er brachte mit sich eine ganze Reihe von süßen Versprechungen.
Wir wissen: Diese erste Nacht in einem fremden Bett werden wir von neuen Eroberungen und tollen Entdeckungen träumen.
Lies hier meine Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Unterkünften und Shopping in Quedlinburg. Fotos unten ↓.

Gassen wie diese sind typisch für die Quedlinburger Altstadt. Durch den fehlenden Autoverkehr ist die Stadt bei Nacht einzigartig still und leise.

Erleuchtete Schaufenster wie diese ermuntern uns auf unserem romantischen Spaziergang durch die Nacht immer wieder, anzuhalten und die Auslagen zu bewundern.