Die East Side Gallery in Berlin ist ein tolles Erlebnis für Kinder. Denn die Welt ist ein komplexes Gebilde aus unterschiedlichen Interessen und Begierden. Da ist es manchmal schwierig, Kindern die genauen Sachverhalte eines Ereignisses zu erklären.
Doch glücklicherweise kann man auf Bilder zurückgreifen. Sie stellen schwierige Dinge vereinfacht dar. Laden zum Denken ein. Bieten eine solide Grundlage für tiefe Unterhaltungen.
Deshalb besuchen wir gerne mit unseren Kindern die Zentren der Street-Art. Hier werden viele gesellschaftspolitische Themen immer wieder geschickt und spannend aufgegriffen. Nun ist die East Side Gallery ja keine Street-Art, sondern eine kurierte Open-Air-Ausstellung. Aber die Prinzipien sind doch die selben.
Die längste Open-Air-Galerie der Welt
Auf etwas mehr als einem Kilometer haben hier mitten in Berlin viele Künstler verschiedener Richtungen und Nationen Werke für die Nachwelt hinterlassen. Sie waren von niemand anderem als dem Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik aufgefordert worden, ihre Ideen zu den aktuellen Veränderungen in der Welt beizusteuern.
Konkret bedeutete dies, dass man sich künstlerisch über den Fall der Mauer ausdrücken sollte, und das auf keinem geringeren Medium als die Mauer selbst.
Heute ist die East Side Gallery das am längsten ununterbrochen stehende Teilstück der Berliner Mauer. Sie befindet sich am Ufer der Spree mit Blick auf die hübsche Oberbaumbrücke. Auf der anderen Seite ist Kreuzberg, damaliger Westen. Doch hier befanden wir uns noch in Friedrichshain – damals Welten, die kaum unterschiedlicher hätten sein können.
Für uns auch jeden Fall eine perfekte Lage für einen kleinen Verdauungsspaziergang, und dabei konnten wir praktischerweise auch gleich noch über Kunst und Politik philosophieren.
Die schwierige Vergangenheit der East Side Gallery
Um den Erhalt und die Restaurierung der East Side Gallery gab es in den Medien so einige Kontroversen. Die originalen Kunstwerke, 104 an der Zahl, überdauerten die Anforderungen der modernen Großstadt nicht sehr lange. Bald schon begann der Beton zu zerbröseln, die Farben verblichen, Vandalen hinterließen Graffitis.
Eine Restaurierung war teuer, weil sie von Hand erfolgen musste. Zudem mussen sich die Künstler bereit erklären, noch einmal wiederzukommen, um ihr Kunstwerk mit dauerhaften Farben zu übermalen.
Am Ende konnten aber dann doch die meisten Kunstwerke gerettet und für die nachfolgenden Generationen erhalten werden. Ironischerweise musste man sogar die Mauer, dieses allseits über Jahrzehnte verhasste Bauwerk, mit extra Stahl verstärken.
Ein wichtiger Zeitzeuge und tolles Anschauungsmaterial
Trotz all der Probleme und Kontroversen ist für uns die East Side Gallery ein wichtiger Zeitzeuge, den wir den Kindern gern gezeigt haben. Ein kurzer Ausschnitt aus einem der wichtigsten Momente der deutschen Geschichte.
Was die East Side Gallery für uns heute so attraktiv macht, sind die strahlenden Farben, die sich ganz deutlich von der grauen Mauer absetzen. Die bunte Vielfalt der Motive und Bilder. Die unterschiedlichen künstlerischen Umsetzungen. Die positiven Einstellungen, die in den Bildern deutlich werden – die Hoffnung, die durchschimmert, die Freude, die einem offenbart wird.
Und wir dachten dabei nur, welch Glück wir doch haben, dass wir in einer Zeit leben dürfen, wo wir ungestraft so ein Bollwerk des Hasses anfassen dürfen. Welche Freiheiten wir doch genießen, innerlich wie äußerlich.
Eine wichtige Botschaft, die wir den Kindern mit unserem kleinen Ausflug zur East Side Gallery gern vermittelt haben.
Hier geht’s zur offiziellen Webseite: East Side Gallery Berlin. Mehr Fotos am Ende des Beitrags.
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