Wir alle wollen natürlich immer nur das beste für unsere Kleinen. Das gilt natürlich auch beim Fliegen. Leider sind Flugzeuge für Erwachsene ausgestattet und nicht für Babys und Kinder, und das merkt man besonders beim Sicherheitssystem. Der Beckengürtel, der standardmäßig und vorschriftsmäßig in Flugzeugen eingebaut ist, ist nicht ausreichend für kleinere Passagiere.
Doch was tun, wenn man möchte, dass auch der Nachwuchs sicher fliegt?
Es gibt einige Optionen, abhängig von Alter des Kindes und der Fluggesellschaft, aus denen Eltern wählen können. Auch wenn das Fliegen beinah schon so etwas wie Alltag für viele ist, herrscht immer noch sehr viel Verunsicherung und Verwirrung über die Möglichkeiten der Kindersicherung beim Fliegen. Deshalb möchten wir hier einmal Licht ins Dunkel bringen.
Inhalt
Das sagt der Gesetzgeber
Es gibt verschiedene Regulierungen für die Luftbeförderung von Passagieren. Innerhalb der Europäischen Union greift die Commission regulation (EC) No 859/2008, und die schreibt im Wesentlichen folgende Bestimmungen für die Sicherheit der Fluggäste vor:
Fluggesellschaften müssen sicherstellen, dass alle Personen an Bord einen Sitz mit einem Sitzgurt oder eine andere Art der Sicherung haben. Sicherheitsgurte, die über die Schulter geführt werden, müssen mit einem einzelnen Klick gelöst werden können.
Der Pilot muss sicherstellen, dass sich alle Passagiere während des Rollens, Startens und Landens in ihren Sitzen befinden und angeschnallt sind. Das gilt auch während unruhiger Flugphasen und in Gefahrenlagen.
Fluggesellschaften müssen für die Möglichkeit sorgen, dass Erwachsene auf bestimmten Sitzen Kleinkinder und Babys auf dem Schoß halten können, gesichert zum Beispiel durch einen Schlaufengurt (Loop Belt).
Die Frage ist nun, wie Fluggesellschaften diese teilweise recht vagen Angaben für ihren eigenen Betrieb auslegen.
Kinder unter zwei Jahren im Rückhaltesystem
Generell gilt, dass Kinder unter zwei Jahren zu einem stark reduzierten Preis (um die 10% des üblichen Preises) mitfliegen, denn sie werden auf dem Schoß der Eltern mitbefördert. Dazu müssen Fluggesellschaften immer einen Loop Belt, oder Schlaufengurt, kostenfrei bereitstellen.
Wer dies nicht möchte (zum Beispiel, weil man sich auf der Langstrecke mehr Bewegungsfreiheit oder mehr Sicherheit für den Nachwunsch wünscht), der kann gegen die entsprechenden Kosten einen zusätzlichen Sitz für das Baby dazu buchen. Diese für Kinder gebuchten Sitze sind in der Regel günstiger als der Erwachsenentarif.
Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sich über die Bestimmungen für Rückhaltesysteme für Kinder auf eigenen Sitzen schon vor Reiseantritt zu informieren. Die Verwendung dieser selbst mitgebrachten Systeme ist zwar kostenlos, aber die Fluglinien haben ganz bestimmte Auflagen, die sich je nach Unternehmen und Flugzeugart unterscheiden können.
Damit keine anderen Passagiere von diesen Rückhaltesystemen beeinträchtigt werden können, sollten für Kinder unter zwei Jahren im eigenen Sitz ein Fenstersitz gebucht werden. Ein Elternteil sollte dann natürlich den Platz daneben belegen. Im Notausgang kann man mit so einer Vorkehrung nicht sitzen.
Das sagen die Fluggesellschaften
Es gibt leider immer noch reichlich Verwirrung darüber, auf welche Art und Weise Kleinkinder und Babys auf Flugreisen gesichert werden dürfen. Verschiedene deutsche und europäische Fluggesellschaften legen die rechtlichen Bestimmungen teilweise sehr unterschiedlich aus. Ein Blick in die Beförderungsbedingungen der bekanntesten Airlines klärt exemplarisch darüber auf:
Lufthansa
Die Lufthansa sagt auf ihrer Webseite, dass sie Passagieren keine Rückhaltesysteme wie Babyschalen und Autositze für Kinder bereitstellen kann. Es dürfen aber bestimmte eigene Kindersitze und Babytragekörbe mitgenommen werden. Welche das genau sind, können Passagiere vor Flugantritt auf der Webseite der Lufthansa nachschlagen. Wichtig zu wissen ist, dass Kinderrückhaltesysteme wie der Cares Gurt, die nur aus Gurten bestehen und an der Rücklehne des Sitzes befestigt werden, nicht zugelassen sind.
Natürlich müssen Babyschale oder Autositz im einwandfreien Zustand sein. Die Eltern sind aufgefordert, für die korrekte Anbringung selbst zu sorgen. Sollte dies nicht möglich sein, werden Rückhaltesysteme zur Not als Gepäck gesondert befördert und das Kind muss auf dem Schoß der Eltern gesichert werden.
Condor
Auch bei der Condor wird Eltern die Verwendung eines Kindersitzes empfohlen. Diese können auf den Fenstersitzen angebracht werden, jedoch nicht in der Notausgangsreihe beziehungsweise in der Reihe davor oder dahinter. Bei zwei Kindersitzen können diese nebeneinander verwendet werden, also auf dem Fensterplatz und auf dem Platz in der Mitte der Reihe.
Es gibt für Familien auch einen so genannten Babykorb oder Babybett für bestimmte Langstreckenverbindungen in der Premium Class und Business Class zu reservieren. Diese können für Babys bis zu sechs Monaten genutzt werden. Reservieren sollte man sich diese Babykörbe frühzeitig und bis zu 48 Stunden vor Reiseantritt.
Sollte der Kindersitz nicht einsetzbar sein, weil dieser zum Beispiel schadhaft ist, behält sich die Fluggesellschaft das Recht vor, den Sitz unentgeltlich im Frachtraum mit sich zu führen. In dem Fall werden die Kinder dann auf dem Schoß der Eltern geführt und mit einem Schlaufengurt gesichert. Der Preis für den angeforderten Extrasitz wird nicht zurückerstattet.
Ganz genau welche Kindersitze man zur Sicherung von Kleinkindern mit sich führen darf, kann man auf der Seite von Condor nachlesen. Maßgeblich ist die Zertifizierungsnummer der entsprechenden Behörde des Herstellungs- und Zulassungslandes.
Swiss
Auch bei der Swiss ist die Mitnahme eines Rückhaltesystems wie eines Autositzes für Kinder mit eigenem Sitzplatz möglich. Die Crew ist sogar dabei behilflich, den Kindersitz richtig am Sitz anzubringen. Natürlich gibt es auch hier wieder bestimmte Bedingungen, unter denen ein Sitzplatz zugelassen ist. Die Swiss verlangt, dass der Sitz für den Flugbetrieb zugelassen sein muss und auf ihre Sitze passen muss (43 x 43 cm). Das ist sehr vage und sollte mit dem Kundenservice möglichst vorher einmal schriftlich abgeklärt werden.
Gurtsysteme wie Luftikus und Cares sind ausdrücklich genehmigt.
Babybettchen gibt es, wenn man mit der Swiss auf Langstrecke fliegt, beziehungsweise in der Business Class auf Flügen innerhalb Europas. Diese können für Babys von bis zu acht Monaten verwendet werden und müssen rechtzeitig vorgebucht werden.
Germania
Die Germania erlaubt die Buchung eines extra Sitzes für Kinder unter zwei Jahren (natürlich gegen Zahlung des vollen Preises minus 20% Rabatt), und hier kann wieder einmal ein Kindersitz oder eine Babyschale angebracht werden. Diese müssen mitgebracht werden, denn die Fluggesellschaft kann keine zur Verfügung stellen. Der Kindersitz muss bis zu 48 Stunden vor Flug bei der Airline angemeldet werden.
Welche Kinderrückhaltesystem von Germania akzeptiert werden, steht auf ihrer Webseite. Besonders hervorgehoben werden die gängigen Modelle Maxi Cosi Mico, Storchenmühle Maximum, Maxi Cosi Citi und Römer King Quickfix.
Passt der Sitz nicht einwandfrei ins Flugzeug, wird er kostenlos als Gepäck im Frachtraum mitgeführt.
Tipps für die Mitnahme von Autositzen auf Flügen
Wie man also sieht, steht der Mitnahme eines Autositzes auf den meisten Flügen nichts im Wege, vorausgesetzt, man bucht einen Sitzplatz für das Kind hinzu. Das ist die Theorie. In der Praxis haben Eltern leider aber immer wieder erlebt, dass die Crew vor Ort spontan die Nutzung eines Autositzes an Bord abgelehnt hat. Oder dass das Modell nicht den Anforderungen der Kabine genügt. Deshalb sollten sich Eltern entsprechend absichern.
Wir empfehlen, bei der Flugbuchung mit dem Kundencenter in Verbindung zu treten und sich alle Zusagen durch die Airline schriftlich geben zu lassen. Dies sollte man ausgedruckt dabei haben, damit es in der hektischen Boarding-Phase des Fluges keine Verwirrung mit der Crew an Bord gibt. Wichtig abzuklären ist, dass man den richtigen Sitzplatz wählt (also Fensterplatz, kein Notausgang), dass das Modell auf der Liste der zugelassenen Kindersitze geführt wird, und dass dieses auch wirklich mit dem Flugzeugmodell kompatibel ist.
Letztlich entscheidet allerdings das Team vor Ort. Es ist zwecklos, mit den Flugbegleitern zu streiten und ihnen ein Blatt Papier unter die Nase zu halten und auf sein Recht zu pochen. Wenn in dem Moment die Flugbegleiter entscheiden, dass das Kind nicht mit einem mitgebrachten System gesichert werden darf, dann muss sich der Passagier schweren Herzens und zähneknirschend fügen.
Kinderrückhaltesysteme im Flugzeug: Die Optionen
Loop Belt oder Schlaufengurt
Der Schlaufengurt entspricht den gesetzlichen Bestimmungen der Fluggesellschaften und wird standardmäßig auf allen Flügen mitgeführt. Solch einen Gurt muss man nicht vor Reiseantritt bestellen, er sollte immer schon im Flugzeug vorhanden sein.
Der Schlaufengurt wird verwendet, damit ein Baby auf dem Schoß eines Elternteils gesichert werden kann. Dieser muss zumindest beim Rollen, Starten, Landen und bei Turbulenzen angelegt werden.
Dem Gesetzgeber genügt diese Art von Sicherung für Kleinkinder, aber viele Eltern sind von der Sicherheit durch diese Art von Gurt nicht überzeugt. Sollte es zu einem Aufprall kommen, wird das Körpergewicht des Erwachsenen mit voller Wucht gegen den Körper des Babys im Gurtsystem gedrückt.
Hinzu kommen Bedenken wegen des Komforts für Eltern und Baby, besonders, wenn man sich lange Zeit in der Luft befindet.
Babyschale/Babysitz/Autositz
Diese Rückhaltesysteme, die wir ja auch aus dem Auto kennen, dienen der erhöhten passiven Sicherheit für Kleinkinder und Kinder von bis zu etwa sieben Jahren. Sie sind nicht zwingend vorgeschrieben, können aber bei den meisten Fluggesellschaften von den Eltern mitgenommen werden, wenn diese es wünschen.
Fluggesellschaften stellen diese Arten von Rückhaltesystemen zwar nicht zur Verfügung, akzeptieren aber, wenn Eltern diese mit ins Flugzeug nehmen möchten. Dazu muss man natürlich eigens einen Sitz buchen.
Es werden je nach Fluggesellschaft nur bestimmte Autositze und Babyschalen akzeptiert. Man sollte sich also vor Antritt der Reise mit der Fluggesellschaft diesbezüglich auseinandersetzen und sich die Zusage schriftlich geben lassen. Die große Crux ist die Befestigung des Sitzes an den vorhandenen Befestigungspunkten im Flugzeugsitz.
Babybett
Das Babybett ist eine gute Lösung für Reisende mit Babys, besonders auf Langstreckenflügen. In ihnen können die kleinen Racker träumend zum Ziel fliegen. Babybetten sind allerdings keine Sicherheitsoption, sondern eine Komfortoption.
Da es nur eine begrenzte Anzahl von Babybetten an Bord gibt und diese ja auch nur in bestimmten Bereichen des Flugzeugs angebracht werden müssen, muss man diese rechtzeitig vorbestellen. Kommt es während des Fluges zu Turbulenzen, muss man dann aber das Baby doch aus dem Babybett nehmen. Es wird dann wieder mittels Loop Belt, also Schlaufengurt, am Körper eines Elternteils gesichert.
Cares Kindergurt
Der Cares Kindergurt ist ein Rückhaltesystem, das aussieht wie ein Satz Hosenträger. Dabei wird das Kind mittels eines speziellen Gurtsystems an den bestehenden Sitz des Flugzeugs gesichert. Er kann bei Kindern von einem bis vier Jahren angewendet werden.
Der Gurt wird von Fluggesellschaften in Deutschland, Großbritannien, den USA und Kanada akzeptiert. Sicherheitshalber sollte man immer noch einmal mit der jeweiligen Fluggesellschaft alles abklären. Besonders die Lufthansa sorgt mit ihrer Aussage auf der Webseite, “Kinderrückhaltesysteme, die nur aus Gurten bestehen, die über und/oder um die Rückenlehne des Sitzes befestigt werden, können an Bord nicht eingesetzt werden”, für einige Verwirrung.
Man muss bedenken, dass Passagiere, die hinter dem Kind sitzen, sich gestört fühlen könnten von dem Gurt, der ja hinten sichtbar sein wird und erst von den Eltern angebracht werden muss (hierzu muss kurzzeitig der Tisch heruntergeklappt werden). Deshalb sehen es Fluggesellschaften gerne, wenn man als Reisegruppe die Sitzplätze entsprechend hintereinander belegt. So können sich Außenstehende nicht vom Gurt belästigt fühlen.
Hier könnt ihr den Cares Gurt ganz unkompliziert bestellen (Achtung: Ein Affiliate-Link, das heißt, wir erhalten beim Kauf eine Kommission).
Autositz, Cares Gurt, Babybett: Ein Fazit
Wer mit seinem Kind sicher fliegen möchte, sollte sich die Hinzubuchung eines extra Sitzes überlegen. Aus Komfort- und Sicherheitsaspekten heraus ist ein Schlaufengurt und die Sicherung auf dem Schoss des Elternteils nichts anzuraten. Deshalb wählen viele Eltern trotz der zusätzlichen Kosten einen extra Sitz, auf dem sie das Kind dann in Eigenregie sichern möchten.
Am besten ist es, sich bei der Buchung bereits mit der Fluggesellschaft auseinander zu setzen, um die Möglichkeiten abzuklären. Praktisch ist es, wenn man beim Kauf seines Autositzes darauf achtet, dass dieser auch gleichzeitig flugtauglich ist.
Ein Cares Kindergurtsystem ist eine platzsparende, flexible und komfortable Lösung, die in vielen Fällen akzeptiert wird. Aber auch hier ist es anzuraten, dass man sich zuvor mit einem Vertreter der Fluglinie unterhält und sich die Zusage schriftlich bestätigen lässt. Der Cares Gurt ist zudem weitaus günstiger als ein Kindersitz, was ihn zu einer preiswerteren Option macht.
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