Natürlich gibt es in New York jede Menge tolle Dinge zu sehen. Aber wenn man das Besondere sucht, dann muss man sich schon etwas einfallen lassen. Wir fanden unseren kleinen Geheimtipp auf einer Insel im East River, Roosevelt Island. Hier befindet sich nämlich die verlassene Ruine eines Pockenkrankenhauses, geheimnisvoll und von Efeu umrankt. Ein Trip hierhin war wie ein Ausflug in eine andere Welt, auch wenn die glänzenden Glasfassaden von Manhattan nur einen Steinwurf entfernt waren.
Nicht nur ist Roosevelt Island eine Oase der Ruhe mitten in der hektischen Großstadt. Wir hatten auch irre viel Spaß dorthin zu kommen. Unterwegs fanden wir einige interessante Kuriositäten, die ich euch ebenfalls nicht vorenthalten will, und am Ende durften wir sogar noch mit einer historischen Seilbahn zurückschweben.
Der folgende Artikel erklärt euch die einzelnen Abschnitte unseres New-York-Abenteuers Schritt für Schritt in Wort und Bild. Denn ich finde, das Pockenkrankenhaus auf Roosevelt Island ist auf jeden Fall eine der seltsamsten und absonderlichsten Attraktionen, die man in New York finden kann.
Startpunkt am historischen South Street Seaport
Die Fähre nach Roosevelt Island zu nehmen war spielend leicht. Und noch dazu war es super günstig. So konnten wir nicht nur schnell und bequem nach Roosevelt Island gelangen, wir hatten auch noch den Bonus einer preiswerten Kreuzfahrt auf dem East River. Denn vom East River aus hat man einen der besten Ausblicke auf die Skyline von New York.
Wir fanden den South Street Seaport an der Südspitze von Manhattan am Ende der Fulton Street. Der South Street Seaport ist der historische Hafen von New York, wird aber momentan zu einem Unterhaltungs- und Ausgehviertel mit vielen Restaurants und Geschäften umgebaut. Früher einmal, da legten hier die Schiffe der Niederländischen Westindien-Kompanie an.

Während wir auf die Fähre warteten, beobachten wir auch das Treiben auf dem East River und die vielen Helikopterüberflüge.
Heute jedoch gab es hier keine schmutzigen Hafenarbeiter mehr sondern edle Geschäfte und schicke Restaurants. Da wir leider schon früh am Morgen da waren, konnten wir nur den Kellnern beim Tischeaufbauen und Bürgersteigwaschen zuschauen. Von Freunden wussten wir aber, dass die New Yorker, die rund um die Wall Street arbeiteten, hier gern ihre Mittagspause verbrachten.
Es war kein Problem, das Pier Nummer 11 zu finden, von wo aus die Roosevelt Island Fähre ablegte. Tickets erhielten wir schnell und unkompliziert am Schalter direkt am Anleger. Auch wenn wir bereits eine Wochenkarte für die Subway hatten, mussten wir für die Fähre noch einmal extra Tickets kaufen, aber der Preis für die Überfahrt war, wie gesagt, minimal.

Von der Fähre aus hat man einen tollen Blick auf Manhattan und Brooklyn. Diese Werbetafel fanden wir besonders cool.
Mit der Fähre nach Roosevelt Island
Mit der kleinen Personenfähre ging es zügig den East River hoch. Obwohl wir mitten im Sommer da waren und das Wetter herrlich, war das Schiff kaum belegt. Schnell merkten wir, dass uns der Blick durch die Fenster nicht genügte, und wir nahmen die Treppe zum Oberdeck, um einen besseren Blick auf die Skyline und auf Brooklyn zu haben.
Wir hätten uns keinen besseren Ausblick wünschen können. Vom Deck des Schiffes aus sahen wir die ikonische Brooklyn Bridge, die roten Backstein-Wolkenkreuzer von Alphabet City, das Empire State Building, diverse Krankenhäuser und Kraftwerke, Parks und glitzernde Bürotürme. Atemberaubend, süchtig machend. Natürlich gab es hierzu keine Erklärungen aus dem Lautsprecher wie bei einer richtigen East-River-Kreuzfahrt, aber das brauchten wir auch nicht. Schließlich tauchte auch endlich die Ruine des Pockenkrankenhauses in unser Blickfeld auf.
Die gleitenden Bewegungen der Fähre, das Vorbeiziehen der New Yorker Wolkenkratzer, davor die grüne Insel mit der efeubewachsenen Krankenhausruine. Das war schon ein tolles Erlebnis und ein toller Blick auf die Stadt. Doch von Roosevelt Island aus sollte der Ausblick auf Manhattan sogar noch besser werden.

Auf Roosevelt Island gab es so einiges zu entdecken, unter anderem wilde Gänse, gerettete Katzen und ein ultramoderner Unicampus.
Eine Erkundungstour von Roosevelt Island
Auf Roosevelt Island verließen wir schließlich das Boot direkt unter der Queensboro Bridge, die die Insel zwar überspannte, aber dort nicht Halt machte. Wenn ein New Yorker mit dem Auto nach Roosevelt Island fahren wollte, konnte er also keine Brücke von Manhattan aus nehmen, sondern konnte die Insel nur von Brooklyn aus erreichen. Das war wahrscheinlich der Grund, warum Roosevelt Island trotz der Nähe zu Manhattan so ruhig und frei von Verkehr war.

Man kann kaum glauben, dass dieser Park quasi mitten in New York liegt. Im Sommer war das Gras schon ganz gelb verfärbt.
Unser vorderstes Ziel auf diesem Trip war der Besuch des verlassenen Pockenkrankenhauses, aber das war nicht alles, was wir an diesem Tag auf Roosevelt Island zu sehen bekamen. So fanden wir zum Beispiel wilde Gänse, die auf der Insel mitten in der Stadt recht glücklich vor sich hin lebten. Auf dem Weg Richtung Süden kamen wir auch an einer Auffangstation für Hauskatzen vorbei, wo die kleinen Stubentiger friedlich im Schatten von kleinen Haustierhütten schlummerten.
Auch an einer Uni kamen wir vorbei, Cornell Tech. Sie kam uns sehr entgegen, denn die Cafeteria war klimatisiert und die Toiletten sauber. Im Anschluss begannen die gelb leuchteten Rasenflächen des Campusparks, die im starken Kontrast zum grauen Hochhausdschungel dahinter standen.
Das verlassene Pockenkrankenhaus von Roosevelt Island
Nach wenigen Gehminuten erreichten wir schließlich das Pockenkrankenhaus. Das Gebäude stammte aus dem 19. Jahrhundert und war im neugotischen Stil erbaut woren, was der Ruine mit ihren Spitzbogenfenstern noch einmal extra Charme verlieh.
Auch wenn das Haus von einem Zaun umgeben war und man nicht sonderlich nah herankam, so war es doch schön, diesen geschichtsträchtigen Ort genauer betrachten zu können. Man kann es sich heute kaum mehr vorstellen, aber Pocken waren einmal ein schwerwiegendes Problem für die Bewohner von New York, fürchterlich ansteckend und tödlich, und die isolierte Lage des Krankenhauses sprach auch heute noch Bände.
Nachdem man das Gebäude für seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr benötigte, wurde das Pockenkrankenhaus umfunktioniert zu einem Schwesternheim und zur Ausbildungsstätte. In den Fünfzigerjahren gab man es dann schließlich ganz auf und nahm alles mit, was noch irgendwie von Wert war. Alles, was man heute noch vom Krankenhaus sehen konnte, waren die scheibenlosen Spitzbogenfenster und die Wände ohne Dach, ohne Böden, ohne Putz.
Gleich hinter der Ruine entdeckten wir noch eine weitere Roosevelt Island Sehenswürdigkeit, den Four Freedoms Park. Im Herbst würden sich die Bäume hier hübsch gelb verfärben, gerade dann sollte sich der Besuch also lohnen. Dort, wo die Südspitze der Insel den East River in zwei Ströme auftrennte, genossen wir noch einmal die fantastische Aussicht, rochen den Austernduft des Wassers, hörten den Enten beim Quaken zu. Hinter uns prangten Roosevelts Worte auf einem Stein, hineingemeißelt für die Ewigkeit.
Mit der Roosevelt Island Tramway in luftige Höhen
Unser Trip nach Roosevelt Island war vorüber und es war Zeit, fürs Mittagessen nach Manhattan zurückzukehren. Da es ja wie gesagt keine Brücken von Manhattan zur Roosevelt Island gab, mussten wir auf die schwebende Tramway umsteigen. Die Fahrt mit dieser historischen Seilbahn war wirklich eines der schönsten Erlebnisse, die wir in New York haben durften. Noch besser: Im Gegensatz zur Fähre war dieses New Yorker Fortbewegungsmittel im Preis der Subway enthalten und somit praktisch bereits bezahlt.
Die Tramway fuhr übrigens regelmäßig, so dass wir auch gar nicht lange warten mussten. Die Fahrt ging an Seilen hängend hoch oben über der Queensboro Bridge. Zunächst war man noch mit den Autos und den Taxen gleichauf, doch bald schon stiegen wir höher und höher bis auf die Höhe der Stahlträger, die die Brücke hielten. Von hier oben hatten wir quasi einen beinah surrealen Drohnenblick auf New York, sahen den East River und bis zur Brooklyn Bridge und sogar die Freiheitsstatue. Die breiten Avenues von Manhattan wirkten wie tiefe Canyons in den Häuserschluchten.
Ein unvergesslicher Ausflug zum Smallpox Hospital in New York
Unser Ausflug zum Pockenkrankenhaus auf Roosevelt Island war ein voller Erfolg. Er kombinierte einen tollen Blick auf die Skyline mit vielen Überraschungen, eine entspannte Atmosphäre und einen atemberaubenden Höhenflug. Perfekt für einen heißen Sommertag in New York, preiswert und leicht zu erreichen.
Definitiv eines unserer liebsten Erlebnisse in New York!
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