Salvador Dalí mag zwar schon seit dreißig Jahren tot sein, aber sein Werk wirkt bis heute immer noch nach. Genauso wie sein charakteristischer Zwirbelbart. Das wissen wir heute, weil wir das Theatre-Museum von Salvador Dalí in Figueres genau an dem Tag besucht haben, an dem man den Künstler noch einmal ausgraben wollte. Eine Hellseherin hatte nämlich behauptet, dass Dalí ihr Vater gewesen sei und dass sie sein uneheliches Kind sei. Die Öffentlichkeit sah sich genötigt, jetzt noch einmal genau nachzuschauen, um der Wahrheit dieser ungehörigen Behauptung auf den Grund zu gehen.
Wir hatten von all dem natürlich zunächst einmal keine Ahnung, als wir uns entschieden, das Theatre-Museum in Figures bei Girona zu besuchen. Deshalb waren wir auch so erstaunt, Kamerateams am Eingang vorzufinden, die versuchten, die Meinungen der Besucher zum Thema einzufangen. Durch sie erfuhren wir, dass Dalí tatsächlich im Museum begraben lag, und zwar unterhalb der wunderschönen Glaskuppel im Zentrum. Dies war sein letztes Wunsch gewesen, eben ein echter Exzentriker. Noch dazu war der Leichnam einbalsamiert worden, um so mindestens 300 Jahre unbeschadet zu überstehen. Welch ein Glück für diese unbekannte Dame, die nun ihre Abstammung von Dalí belegen wollte.
Ein Besuch im Theatre-Museum in Figueres mit den Kindern
Unserer Erfahrung nach sind Museen für moderne Kunst super geeignet für einen Besuch mit der Familie. Moderne und zeitgenössische Kunst hat, im Gegensatz zu den alten Meistern, die Tendenz dazu, eher hell und freundlich zu wirken. Oft ist sie sogar lustig und man kann sie leichter begreifen. Und wir finden, es gibt kaum einen anderen modernen Künstler, der so zugänglich ist für Kinder wie Salvador Dalí.
Dalí war noch dazu ein äußerst produktiver und erfolgreicher Arbeiter. Zeit seines Lebens hat er zahllose Kunstwerke und Gemälde geschaffen. Er arbeitete mit vielen kreativen Größen seiner Zeit zusammen. Zum Beispiel steuerte er Ideen zu einem Hitchcock-Film hinzu. Er schrieb den Prolog und malte die Illustrationen für einen Band von Sigmund Freud. Er traf in Paris auf andere weltberühmte Künstler wie Picasso, Miró und Breton, arbeitete sogar teilweise mit ihnen zusammen.
Träume und Symbole in der Modernen Kunst
Selbst wenn man nicht viel über Kunst weiß, so ist man bestimmt schon mal auf einen echten Dalí gestoßen und kann diesen wiedererkennen. Zu den wichtigsten Motiven seiner Kunst zählen zum Beispiel die schmelzenden Uhren und brennenden Giraffen, aber auch die immer wiederkehrenden Eiformen und Baguettes. Am besten jedoch ist an Dalís Kunst die sorgfältig angewandte Technik der realistischen Wiedergabe.
Die Bilder, die Dalí erschaffen hat, sind zwar leicht zu erkennen, aber manchmal schwer zu interpretieren. Traumhafte Visionen erwecken in uns Gefühle, die wir aus den Tiefen unseres Herzens herausholen können. Alles ist voll von Symbolen, die alle Aspekte des menschlichen Lebens umfassen: Leben und Tod, Liebe und Ängste, Religion und Staunen. Als wir das Museum mit den Kindern erkundeten, mussten sie immer wieder lachen, so abstrus wirkten einige der Kunstwerke. In vielerlei Hinsicht repräsentierte Dalís Kunst das echte Leben, jedoch auf eine etwas freche und bizarre Art, die unseren Kids sehr zusprach.
Das Theatre-Museum in Figueres: Ein Geschenk von Dalí an die Welt
Nachdem wir uns erfolgreich an den Kamerateams vorbeigeschummelt hatten, betraten wir endlich die wunderbare Welt des Salvador Dalí. Seine bekannten Formen und Gestalten fanden sich überall – eine Armee von Statuen blickte auf uns hinab, mit leeren Bäuchen und Brot auf dem Kopf. Riesige Eier lagen auf dem Dach. Im Innenhof stand ein Auto mit einer Schaufensterpuppe, die da drinnen im Regen saß.
Auch wenn das Museum das Wort Theater mit im Namen trägt, ist es doch kein Theater. Vielmehr ist es ein Museum, das Dalí selbst erbaut hat, um es seiner Heimatstadt Figueres zu schenken. Dabei verwandelte er das Gelände, auf dem sich die Ruine des ehemaligen Stadttheaters befand, zu einer Pilgerstätte für Kunstfans – ein wahrlich großzügiges Geschenk des Künstlers. Die Wahl der Lage war Dalí wichtig gewesen, denn hier im alten Stadttheater hatte es damals als Teenager seine ersten Werke ausgestellt.
Am Ende gab es nur Liebe und Wahrheit
Salvador Dalís ewige Liebe galt seiner Frau, Gala. Mit ihr war er bis an ihr Lebensende zusammen, und ihr Abbild findet sich in vielen seiner Werke wieder. Selbst als Dalí sich eine viel jüngere Muse nahm, hielt sie zu ihm und verließ ihn nicht. Als Ehepaar hatten sie niemals Kinder zusammen. Es war ihr gemeinsamer Wunsch gewesen, kinderlos zu bleiben.
Daher also das enorme öffentliche Interesse an der Behauptung der unbekannten Frau, sie sei seine uneheliche Tochter.
Einige Wochen nach unserem Besuch im Theatre-Museum in Figueres wurde dann endlich das Ergebnis der DNA-Untersuchung bekannt. Die Frau hatte daneben gelegen. Sie war nicht das Kind von Salvador Dalí.
Wir sind uns sicher, dass ihm dieses Ergebnis gefallen hätte. Was wir nun ebenfalls wissen, ist dass sich sein Leichnam immer noch in einem guten Zustand befindet. Als die Wissenschaftler seine Gruft öffneten, stellten sie fest, dass der Zwirbelbart von Salvador Dalí immer noch genauso stramm steht wie eh und je, 30 Jahre nach seinem Tod. Zweifellos hätte ihm das auch sehr gefallen.
Tipp: Das Theatre-Museum von Dalí befindet sich in dem kleinen Ort Figueres bei Girona, ca. 2 Stunden nördlich von Barcelona und 1,5 Stunden südlich von Narbonne. Es verkehren Züge aus beiden Richtungen. Wenn ihr einen Badeurlaub an der Costa Brava plant und ein Auto zur Verfügung habt, dann solltet ihr einen Besuch unbedingt erwägen, egal ob mit Kindern oder ohne. Weitere Fotos unten ↓
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